Veranstaltungen im November 2010 :: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Veranstaltungen im November 2010

Dienstag, 9. November 2010, 18 Uhr
Mahnmal am Platz der Synagoge, Göttingen

„Mittendrin ausgegrenzt“

Gedenkstunde anlässlich der Pogromnacht 1938

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit und der Stadt Göttingen unter Mitwirkung der Jüdischen Gemeinde Göttingen

Die traditionelle Gedenkstunde wird in diesem Jahr gestaltet von SchülerInnen der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und dem Streichorchester der Evangelischen Studierenden-Gemeinde Göttingen.

Dienstag, 9. November 2010, 19.30 Uhr
Thomas-Buergenthal-Haus (Stadtbibliothek), Gotmarstraße 8, Göttingen

Lange Nacht der Erinnerung
Thomas Buergenthal damals und heute

Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus in Kooperation mit der Stadtbibliothek Göttingen.

Gezeigt wird der zweite Teil des filmischen Interviews „Thommy, ein Kind überlebt die Nazizeit“ mit Prof. Dr. Thomas Buergenthal, Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Zuvor gibt es eine kurze Zusammen­fassung des ersten Teils, der bei der „Langen Nacht der Erinnerung“ 2009 vorgeführt worden war. Buergenthal wurde als Kind von den Nazis nach Auschwitz und Sachsenhausen deportiert. Nach seiner Befreiung lebte er mit seiner Mutter in Göttingen, ehe er 1951 in die USA auswanderte.

Donnerstag, 11. November 2010, 19 Uhr
Ver.di-Geschäftsstelle, Groner-Tor-Str. 32, Göttingen

Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940-45)

Kurzfilm und Diskussion mit Gedenk­stättenleiter Dr. Gunnar Richter

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen e.V. und der Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V.

Das Arbeitserziehungslager Breitenau in Guxhagen bei Kassel war Straflager, Haftstätte und KZ-Durchgangslager der Gestapo Kassel für Gefangene aus Hessen und Thüringen. Während des 2. Weltkrieges bestanden etwa 200 Arbeitserziehungslager, in denen vor allem ausländische Zwang­sarbeiter und Zwangsarbeiterinnen bestraft werden sollten, die sich dem Arbeitseinsatz widersetzten.

Mittwoch, 17. November 2010, 20 Uhr
Ver.di-Geschäftsstelle, Groner-Tor-Str. 32, Göttingen

Das Göttinger Infanterieregiment im Vernichtungskrieg der Wehrmacht.

Vortrag des Soziologen Dr. Martin Heinzelmann

Veranstaltet von der VVN-BdA Göttingen

Über das in Göttingen stationierte 82. Regi­ment der Wehrmacht gab es lange Zeit nur verherrlichende Schriften. Doch die „Löwen­division“, zu der die Einheit gehörte, war vom ersten Kriegstag an aktiv in den deutschen Vernichtungs- und Raubkrieg eingebunden. Sie war beteiligt an Erschieß­ungen, Plünderungen, Judenverfolgung, „Verbrannte Erde“-Einsätzen und Deporta­tionen von ZivilistInnen zur Zwangsarbeit.

Nach Kriegsende wurden die Veteranen von der lokalen Politik hofiert und eine kritische Aufarbeitung der Geschichte verhindert.

Donnerstag, 18. November 2010, 20 Uhr
Café Kabale, Geismarlandstr. 19, Göttingen

Frauen als Beute
Wehrmacht und Prostitution – über den Missbrauch von Frauen in deutschen Militärbordellen

Dokumentarfilm und Gespräch mit dem Filmemacher Martin Hilbert

Veranstaltet vom DGB Südnieder­sachsen/Harz in Kooperation mit dem Café Kollektiv Kabale

Bisher gibt es nur bruchstückhafte Recherchen und einige wenige Berichte von Augen­zeugInnen über die Militärbordelle der deutschen Wehrmacht und die Schicksale der Frauen, die dort interniert waren. Die Opfer dieser Verbrechen haben zeitlebens versucht, das Erlebte zu verdrängen. Überlebende aus Polen und der Ukraine haben für diesen Film das Schweigen gebrochen. Sie erzählen auch davon, dass der Leidensweg der Zwangs­prostitution ein mehrfach bitterer war: Viele Frauen, die das Militärbordell überlebt haben, mussten Verachtung und den Verdacht der Kollabora­tion ertragen. Als Opfer sind sie bis heute nirgends anerkannt. Der Filmemacher Martin Hilbert stellt seinen Film vor und steht im Anschluss daran zum Gespräch zur Verfügung.

Donnerstag, 25. November 2010, 19 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen

Rainer Küchenmeister und die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“

Vortrag und Diskussion mit dem Historiker Hans Coppi

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Der Maler und Hochschullehrer Rainer Küchen­meister erlebte als Heranwachsender die Hitlergegner Harro Schulze-Boysen, Günther Weisenborn und andere Freunde seines Vaters. Mitte September 1942 gemeinsam mit dem Vater festgenommen, wurde der 16-Jährige im Februar 1943 von der Gestapo in das Jugend-KZ Moringen gebracht. Der Vater wurde am 13. Mai 1943 in Plötzensee ermordet. Der Historiker Dr. Hans Coppi, freier Mitarbeiter an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, geht in seinem Vortrag auf die „Rote Kapelle“ und den auch davon geprägten Lebensweg Rainer Küchenmeisters ein.