Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Eine Veranstaltungsreihe in Göttingen vom 1. November 2023 bis 30. Januar 2024

November 2022

Sonntag, 06.11.2022, 14:00 Uhr
Ausstellungs­raum „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit. Südnieder­sachsen 1939-1945", Godehard­straße 11, 37081 Göttingen

Alltag und Alltäglichkeit der Zwangs­arbeit

Eine Ausstellungsführung mit Frauke Klinge

Veranstaltet von der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit. Südnieder­sachsen 1939-1945" und Geschichts­werkstatt Göttingen e.V.

Zwangs­arbeit war ein Massen­phänomen, das im Zweiten Welt­krieg auch in Göttingen und der Region überall sichtbar war. Sie bestimmte nicht nur das tägliche Leben der Zwangs­arbeitenden, sondern gehörte auch für die deutsche Bevölkerung zum selbst­verständlichen Alltag. In dieser Führung werden Alltag und Alltäglich­keit der Zwangs­arbeit genauer betrachtet. Wie und wo lebten die nach Deutschland verschleppten Menschen? Wo arbeiteten sie? Wurden sie entlohnt? Gab es Freizeit für sie? Wie war der Kontakt mit Deutschen? Und wie prägte der national­sozialistische Rassismus das Leben der Zwangs­arbeitenden?

TerminkorrekturMittwoch, 09.11.2022, 18:00 Uhr
Enten­markt Northeim, 37154 Northeim

Leider wurde diese Veranstaltung (auch im Flyer) fälschlicherweise für den 8. November angekündigt. Sie findet am Mittwoch, den 9. November statt. Wir bitten dieses Versehen zu entschuldigen.

Gedenk­stunde am Mahnmal für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Northeims

Veranstaltet von dem Öku­menischen Arbeits­kreis Northeim

Gedenk­stunde am Mahnmal für die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Northeims unter Mitwirkung einer Schüler*innen­gruppe der KGS Moringen.

Mittwoch, 09.11.2022, 18:00 Uhr
Platz der Synagoge, Ecke Obere/Untere Maschstraße, 37073 Göttingen

Gedenk­stunde am Mahnmal der Synagoge

Veranstaltet von der Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen e.V. und Stadt Göttingen

Redebeitrag des Vertreters des Verbands Jüdischer Studierender Nord (PDF)

„Göttingen Heute mit Gustavo Unterwegs“ hat die Gedenk­veranstaltung in einem Film­beitrag dokumentiert.

Die diesjährige Veranstaltung zum Gedenken an die Reichs­pogrom­nacht vom 9./10.11.1938 wird gestaltet von einer Seminar­fach­gruppe der Georg-Christoph-Lichten­berg-Gesamt­schule (IGS Geismar) unter der Leitung von Dr. Ingo Trüter. Die Schüler*innen holen mit ihrem Beitrag die Geschichte der Familie Wagner/Prager zurück in die Göttinger Erinnerung. Die musikalische Gestaltung wird vom Chor der IGS Geismar über­nommen.

Eine kurze Historie der Familie Wagner/Prager ist im Flyer (PDF) anlässlich der Stoplersteinverlegung für die Familie zusammengefasst.


Mittwoch, 09.11.2022, 20:00 Uhr
Begegnungs­stätte Löwen­stein, Rote Straße 28, 37073 Göttingen

Lange Nacht der Erinnerung

Filminterviews mit Zeitzeugen

Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus und der Jüdischen Kultus­gemeinde

Der 9. November 1938 war die Nacht, in der organisierte Schläger­trupps die bereits in Gang befindliche Juden­verfolgung in aller Öffentlich­keit, und geduldet von dieser, ausbrechen ließen: mit durch die Straßen gejagten Jüdinnen und Juden, brennenden Synagogen und geplünderten jüdischen Geschäften. Dessen soll an diesem Abend nach der Gedenk­feier am Platz der Synagoge gedacht werden. Mittel­punkt des Gedenkens im Löwen­stein sind Film­interviews mit Über­lebenden der Shoah, die Roxana Alvarez Tichauer und Eva Tichauer Moritz zwischen den Jahren 2000 und 2003 in Israel, den USA, in Holland, Brasilien, Chile, Argentinien, Göttingen und Hann. Münden geführt haben.

Samstag, 12.11.2022, 15:00 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Lange Str. 58, 37186 Moringen

Führung zu den Moringer Konzentrations­lagern

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

In Moringen bestanden zwischen Frühjahr 1933 und dem Kriegsende 1945 nacheinander drei Konzentrations­lager. Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover — Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Widerstand, aber auch Zeuginnen Jehovas. Von 1940 bis 1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Sozial, „rassisch“, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangs­arbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungs­methoden“ ausgesetzt.

Mittwoch, 16.11.2022, 16:30 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Lange Str. 58, 37186 Moringen

Führung zu den Moringer Konzentrations­lagern

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

In Moringen bestanden zwischen Frühjahr 1933 und dem Kriegsende 1945 nacheinander drei Konzentrations­lager. Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover — Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Widerstand, aber auch Zeuginnen Jehovas. Von 1940 bis 1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Sozial, „rassisch“, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangs­arbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungs­methoden“ ausgesetzt.

Freitag, 18.11.2022, 18:00 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, 37073 Göttingen

Zur Geschichte der Lagerbordelle: Sex-Zwangs­arbeit in NS-Konzentrations­lagern

Vortrag mit Dr. Robert Sommer

Im Rahmen dieser Veranstaltung werden sexualisierte Gewalt und ihre Folgen thematisiert, weshalb wir darum bitten, auf euch und andere zu achten.

Veranstaltet von femko

Lagerbordelle waren lange ein tabuisiertes Thema im Gedenken an die national­sozialistische Terror­herrschaft. Sie waren eines von vielen patriarchalen Herrschafts­instrumenten im KZ-System. Mehr als 200 weibliche Häftlinge wurden zur Sex-Zwangs­arbeit in Lager­bordelle verschleppt, ihr Leid nach 1945 nicht anerkannt. Kaum eine wurde je entschädigt.
Wozu dienten die Lager­bordelle und welche Funktion erfüllten sie für das NS-Regime?

Dr. Robert Sommer hat zur Geschichte der Lager­bordelle geforscht und publiziert.
Er ist u.a. freier Mitarbeiter der Mahn- und Gedenk­stätte Ravens­brück.

Sonntag, 20.11.2022, 18:00 Uhr
Junges Theater, Bürgerstraße 15, 37073 Göttingen

Weinhebers Koffer

Theater-Gastspiel von rimon productions nach dem Roman von Michel Bergmann

Karten an der Abend­kasse und unter Tel. 0551 – 495015

Veranstaltet von der Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen in Kooperation mit dem Jungen Theater

Flyer zum Theaterstück (PDF)

Das Theaterstück von rimon productions erzählt die Geschichte des Protagonisten Elias Ehrenwerth, der als Journalist im heutigen Berlin lebt. Als er für seine Freundin ein Geburtstags­geschenk sucht, entdeckt er einen alten Leder­koffer mit den Initialen seiner Freundin. Er findet eine Visiten­karte seines Vorbesitzers Leonard Weinheber. Ehrenwerth beginnt nach Spuren zu suchen: Weinheber war ein jüdischer Schrift­steller, er hatte Berufsverbot, sah sich zur Emigration gezwungen und wollte nach dem damaligen Palästina auswandern. Seine Geliebte war ihm bereits voraus­gereist. Doch als er die Nachricht von ihrem Tod erhält, verlässt ihn aller Mut und Lebens­wille…


Dienstag, 22.11.2022, 20:00 Uhr
Kino Lumière, Geismar Landstraße 19, 37083 Göttingen

Die letzte Lücke

Screening mit anschließendem Podiums­gespräch

Veranstaltet von f_act

Die letzte Lücke ist ein bewegender Dokumentar­film über NS-Zwangs­arbeit im Landkreis Göttingen. Schmerzhaft macht er bewusst, wie die deutsche Nach­kriegs­gesellschaft das Schicksal der Zwangs­arbeiter*innen verdrängte und wie schwer noch heute der Streit für ihre Anerkennung ist. Wir begleiten Ute Delimat bei ihrer persönlichen Aus­einander­setzung mit der Leidens­geschichte ihrer Mutter, die mit 13 Jahren von den Deutschen aus ihrer Heimat in Polen verschleppt und im Landkreis Göttingen zur Arbeit gezwungen wurde. Diese Orte der Zwangs­arbeit sucht Ute Delimat auf und stößt in einem der umfangreichsten Archive zu den Opfern des National­sozialismus auf bisher ungeahnte Details ihrer Familien­geschichte.

Freitag, 25.11.2022 15:00 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Lange Str. 58, 37186 Moringen

Führung zu den Moringer Konzentrations­lagern

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

In Moringen bestanden zwischen Frühjahr 1933 und dem Kriegsende 1945 nacheinander drei Konzentrations­lager. Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover — Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Widerstand, aber auch Zeuginnen Jehovas. Von 1940 bis 1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Sozial, „rassisch“, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangs­arbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungs­methoden“ ausgesetzt.

Samstag, 26.11.2022, 19:00 Uhr
Reformierte Kirche, Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen

„Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder.“ (Mascha Kaléko)

Musikalische Lesung mit Cornelia Schönwald und Vladimir Miller

Kurzbiografien Cornelia Schönwald und Vladimir Miller (PDF)

Veranstaltet von der Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen

Mit 22 Jahren veröffentlichte Mascha Kaléko (1907-1975) ihre ersten Gedichte. Sie handeln von ganz alltäglichen Dingen, von Liebe und Abschied, Einsam­keit und Sehn­sucht, von finanziellen Nöten und Traurigkeit. Bis heute fasziniert ihre Lyrik mit dieser besonderen Mischung aus Melancholie und Witz, Ironie und Zärtlich­keit, Zuversicht und Verzweiflung.

Die Schau­spielerin Cornelia Schönwald zeichnet einfühlsam ein bio­grafisches Porträt der Lyrikerin. Der Musiker Vladimir Miller begleitet sie mit Klezmer-Variationen auf Klarinette und Bass-Klarinette, Akkordeon und Querflöte.

Mittwoch, 30.11.2022, 19:00 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Straße 34, 37073 Göttingen

„Da machen wir nicht mehr mit“. Wehr­macht­soldaten auf der Suche nach Auswegen aus einem verbrecherischen Krieg 1939–1945

Veranstaltet vom Bildungs­werk ver.di, Region Göttingen

Spätestens seitdem es National­staaten gibt, bekämpften diese Deserteure und andere ungehorsame Soldaten mit größter Härte. Besonders brutal behandelte die Wehr­macht des „Dritten Reiches“ jegliche Form der Abweichung. Zehn­tausende Deserteure, Kriegs­dienst­verweigerer und sogenannte Wehr­kraft­zersetzer ließen die NS-Militär­gerichte hinrichten. In seinem Vortrag unter­nimmt Dr. Magnus Koch den Versuch, eine Kollektiv­biografie der Wehrmachts­deserteure zu zeichnen.

Dr. Magnus Koch hat als Historiker und Kurator Ausstellungen und Bücher über die Verfolgten der NS-Militär­justiz erarbeitet. Seit 2017 leitet er den Arbeits­bereich Ausstellungen und Geschichte der Bundes­kanzler Helmut-Schmidt-Stiftung.