Raum der Erinnerung, ehemalige Synagoge Dransfeld, Gerlandstraße 7, Dransfeld
Den Himmel mit Händen fassen
Selma Merbaum: Ihre Lyrik — ihr Leben
Lesung, Rezitation, Gesang und Musik: Carmen Barann und Martin Tschoepe
Veranstaltet vom Dransfelder Bürgerforum 9. November
Die wunderbaren Gedichte von Selma Merbaum, deren Geburtstag sich am 5. Februar zum 101. Mal jährte, kann man kaum lesen, ohne dass ihr Schicksal mitschwingt. Zweifelsohne zählt ihr Werk in Fachkreisen längst zur Weltliteratur. Dem breiten Publikum jedoch ist Selma Merbaum fast unbekannt.
Selma Merbaum — eine Cousine Paul Celans — wurde 1924 in Czernowitz in der Bukowina geboren und starb 1942 mit nur 18 Jahren an Flecktyphus in einem Arbeitslager in der Ukraine. Ihr auf abenteuerliche Weise gerettetes Werk umfasst 58 Liebes- und Naturgedichte, die sie mit „Blütenlese“ betitelt und einem Freund gewidmet hat. „Es ist eine Lyrik, die man weinend vor Aufregung liest: so rein, so schön, so hell und so bedroht“, urteilte Hilde Domin.
Carmen Barann und Martin Tschoepe gehen literarisch und musikalisch den verwehten Spuren von Selma Merbaum, nach und möchten dazu beitragen, ihre großartige Lyrik vor dem Vergessen zu bewahren.
Dafür haben sie einige der bildlich greifbaren Gedichte teils collagenartig neu arrangiert und verbinden sie mit ihrem berührenden Leben in Czernowitz. Martin Tschoepe nimmt mit eigenen Interpretationen an der Gambe die Stimmungen der Gedichte auf und verstärkt sie atmosphärisch dicht und verschafft den Gedichtzeilen so eine Eindringlichkeit, der man sich kaum entziehen kann.