Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Eine Veranstaltungsreihe in Göttingen vom 1. November 2023 bis 30. Januar 2024

Dezember 2025

Sonntag, 07.12.2025, 14:30 Uhr
Für Besucher*­innen ist die Ausstellung außerdem von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.
Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­­arbeit. Süd­­nieder­­sachsen 1939–1945“, BBS II, Godehard­str. 11, Göttingen

Zwangsarbeitende aus Frankreich in Süd­nieder­sachsen

Eine Führung durch die Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­­arbeit. Süd­­nieder­­sachsen 1939–1945“ mit Sybille Schröder

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Veranstaltet von der Geschichts­werkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­­arbeit in Süd­­nieder­­sachsen 1939–1945“

Im Zweiten Weltkrieg mussten Hundert­tausende Menschen aus Frankreich in Deutschland Zwangs­arbeit leisten. Anfangs waren es Kriegs­gefangene, dann Zivilist*­innen, die zum Teil jahrgangs­weise über den eigens geschaffenen „Service du travail obligatoire“ (STO) zum Arbeits­einsatz im Reich verpflichtet wurden. Auch Menschen, die aufgrund der NS-Ideologie verfolgt oder als Mitglieder des Wider­stands verhaftet wurden, wurden in Konzentrations­lagern zur Arbeit gezwungen. In Süd­nieder­sachsen kamen Zwangs­arbeitende aus Frank­reich zum Beispiel in der Rüstungs­wirtschaft, bei der Reichs­bahn, im Hand­werk und in Stein­brüchen zum Einsatz.

Die Führung gibt zunächst einen Überblick über die politische und wirt­schaftliche Lage während des Zweiten Welt­krieges in Frank­reich. Sie stellt dar, wie die deutsche Besatzungs­herrschaft bei der Zwangs­rekrutierung von Arbeits­kräften vorging und welche Rolle das mit Deutschland kollaborierende Vichy-Regime dabei spielte. Im Mittel­punkt aber stehen Menschen aus Frank­reich, die in Süd­nieder­sachsen Zwangs­arbeit leisten mussten, ihre Einsatz­orte und ihre Arbeits- und Lebens­bedingungen. Auch die Zeit nach 1945 wird in den Blick genommen. Die Führung geht dabei über das hinaus, was in der Ausstellung bereits an Informationen zu diesem Thema zu finden ist.

Mittwoch, 10.12.2025, 20:00 Uhr
Literatur­haus, Nikolaistr. 22, Göttingen

Ein Leben für den Humor. Biografie

Silja Behre liest Ephraim Kishon

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen e.V. und der Orts­gruppe der Deutsch-Israelischen Gesell­schaft Göttingen

Als Autor zahlreicher Bestseller wurde Kishon (1924-2005), „der Über­lebende, der die Deutschen zum Lachen brachte“, ausgerechnet im Land der Täter zu einem der erfolg­reichsten Schrift­steller.

Wie kam es dazu? Auf Basis bislang unveröffent­lichter Archiv­quellen, der Erinnerungen von Zeitzeug*­innen und Presse­artikeln sowie unter Berück­sichtigung der zeit­historischen politischen, gesell­schaftlich-kulturellen und wirt­schaftlichen Rahmen­bedingungen beantwortet die Historikerin Silja Behre (*1983) diese Frage umfassend und über­zeugend. Sie verortet ihn im Literatur­betrieb und beleuchtet seine Rolle als Intellektueller und zentraler Ansprech­partner für deutsch-israelische Themen.


Freitag, 12.12.2025, 15:30 Uhr
KZ-Gedenkk­stätte Moringen, Treffpunkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen

Führung zu den Moringer Konzentrations­lagern

Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­­stätte Moringen

Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover — Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Wider­stand, aber auch Zeuginnen Jehovas. Von 1940–1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Rassistisch, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangs­­arbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungs­­methoden“ ausgesetzt.


Dienstag, 16.12.2025, 18:00 Uhr
Holborn­sches Haus, Rote Str. 34, Göttingen

Sinti und Roma in Göttingen — von der Nach­kriegs­zeit bis heute

Vortrag und Podiumsdiskussion

Veranstaltet vom Roma Center e.V.

Im Mittelpunkt der Gedenk- und Diskussionsveranstaltungs stehen die Verfolgung und Lebens­realitäten von Sinti und Roma in Göttingen — von der NS-Zeit bis in die Gegenwart.

Den Auftakt bildet ein Vortrag des Historikers Dr. Rainer Driever, Historiker und Autor des Buches „Die Verfolgungs­geschichte der Göttinger Sinti“. Mit dem Buch wurde erstmals die Verfolgungsgeschichte der Göttinger Sinti vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg öffentlich zugänglich aufgearbeitet.

Im Anschluss folgt eine Podiumsdiskussion mit den Gästen:

  • Dr. Rainer Driever, Historiker
  • Manja Schuecker-Weiss, RomnoKher
  • Monika Kos-Rochlitz
  • Kenan Emini, Roma Center / Roma Anti­discrimination Network

Moderation: Sandra Goerend

Die Angehörigen der Göttinger Sinti-Community berichten über die Erfahrungen ihrer Familien nach der Rück­kehr aus den Lagern und über Kontinuitäten von Diskriminierung gegen Sinti nach dem Zweiten Welt­krieg bis heute.

Der Vorsitzende des Roma Centers beleuchtet die Situation der Roma in Göttingen, die in den 1990er Jahren vor den Bürger­kriegen in Jugo­slawien geflüchtet und aus dem Kosovo vertrieben worden sind und bis heute vor Rassismus aus EU-Ländern fliehen.

Hierbei gehen die Gäste insbesondere auf die Kontinuitäten von Rassismus ein, die sich unter anderem in prekären Wohn­bedingungen und Diskriminierung im Bildungs­system spiegeln.

So entsteht ein Bogen zwischen den historischen Erfahrungen der Sinti nach 1945 und den Lebens­realitäten der Roma in Göttingen bis heute.

Die Veranstaltung erinnert an den Auschwitz-Erlass vom 16.12.1942, mit dem Himmler die Deportation von Sinti und Roma in das Vernichtungs­lager Auschwitz-Birkenau anordnete.