Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939–1945“, BBS II, Godehardstr. 11, Göttingen
Zwangsarbeitende aus Frankreich in Südniedersachsen
Eine Ausstellungsführung mit Sybille Schröder
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen 1939–1945“
Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten
Im Zweiten Weltkrieg leisteten hunderttausende Menschen aus Frankreich Zwangsarbeit in Deutschland — in Südniedersachsen zum Beispiel bei der Reichsbahn und in Rüstungsbetrieben. Die Führung geht auf die politische und wirtschaftliche Lage Frankreichs während des Kriegs ein, stellt Einsatzorte sowie Arbeits- und Lebensbedingungen von Zwangsarbeitenden in der Region vor und gibt einen Ausblick auf die Zeit ab 1945. Sie geht dabei über das hinaus, was die Ausstellung bereits an Informationen bietet.
Literaturhaus, Nikolaistr. 22, Göttingen
Ein Leben für den Humor. Biografie
Silja Behre liest Ephraim Kishon
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und der Ortsgruppe der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Göttingen
Als Autor zahlreicher Bestseller wurde Kishon (1924-2005), „der Überlebende, der die Deutschen zum Lachen brachte,“ ausgerechnet im Land der Täter zu einem der erfolgreichsten Schriftsteller.
Wie kam es dazu? Auf Basis bislang unveröffentlichter Archivquellen, der Erinnerungen von Zeitzeug*innen und Presseartikeln sowie unter Berücksichtigung der zeithistorischen politischen, gesellschaftlich-kulturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beantwortet die Historikerin Silja Behre (*1983) diese Frage umfassend und überzeugend. Sie verortet ihn im Literaturbetrieb und beleuchtet seine Rolle als Intellektueller und zentraler Ansprechpartner für deutsch-israelische Themen.
KZ-Gedenkkstätte Moringen, Treffpunkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen
Führung zu den Moringer Konzentrationslagern
Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover — Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Widerstand, aber auch Zeuginnen Jehovas. Von 1940–1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Rassistisch, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangsarbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungsmethoden“ ausgesetzt.
Holbornsches Haus, Rote Str. 34, Göttingen
Sinti und Roma in Göttingen — von der Nachkriegszeit bis heute
Vortrag und Podiumsdiskussion
Veranstaltet vom Roma Center e.V.
Im Mittelpunkt der Gedenk- und Diskussionsveranstaltungs stehen die Verfolgung und Lebensrealitäten von Sinti und Roma in Göttingen — von der NS-Zeit bis in die Gegenwart.
Den Auftakt bildet ein Vortrag des Historikers Dr. Rainer Driever, Historiker und Autor des Buches „Die Verfolgungsgeschichte der Göttinger Sinti“. Mit dem Buch wurde erstmals die Verfolgungsgeschichte der Göttinger Sinti vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg öffentlich zugänglich aufgearbeitet.
Im Anschluss folgt eine Podiumsdiskussion mit den Gästen:
- Dr. Rainer Driever, Historiker
- Manja Schuecker-Weiss, RomnoKher
- Monika Kos-Rochlitz
- Kenan Emini, Roma Center / Roma Antidiscrimination Network
Moderation: Sandra Goerend
Die Angehörigen der Göttinger Sinti-Community berichten über die Erfahrungen ihrer Familien nach der Rückkehr aus den Lagern und über Kontinuitäten von Diskriminierung gegen Sinti nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute.
Der Vorsitzende des Roma Centers beleuchtet die Situation der Roma in Göttingen, die in den 1990er Jahren vor den Bürgerkriegen in Jugoslawien geflüchtet und aus dem Kosovo vertrieben worden sind und bis heute vor Rassismus aus EU-Ländern fliehen.
Hierbei gehen die Gäste insbesondere auf die Kontinuitäten von Rassismus ein, die sich unter anderem in prekären Wohnbedingungen und Diskriminierung im Bildungssystem spiegeln.
So entsteht ein Bogen zwischen den historischen Erfahrungen der Sinti nach 1945 und den Lebensrealitäten der Roma in Göttingen bis heute.
Die Veranstaltung erinnert an den Auschwitz-Erlass vom 16.12.1942, mit dem Himmler die Deportation von Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete.