Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939–1945“, BBS II, Godehardstr. 11, Göttingen
Aufbruch ins Ungewisse: Zwangsarbeiter*innen nach ihrer Befreiung
Eine Ausstellungsführung mit Annegrit Berghoff und Arndt Kohlmann
Veranstaltet von Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen 1939–1945“
Am 8. April 1945 wird Göttingen größtenteils kampflos von der US-Armee eingenommen. Tausende Zwangsarbeiter*innen in Südniedersachsen wurden befreit. Doch trotz aller Freude beginnt für sie nun eine neue Phase großer Unsicherheit. Wann wird der Krieg endgültig vorbei sein? Können und wollen sie dann in ihre Herkunftsländer zurückkehren oder in einem anderen Land einen Neuanfang wagen? Was ist mit ihren Angehörigen? Welche Pläne haben außerdem die Besatzungsbehörden?
Holbornsches Haus, Rote Str. 34, Göttingen
Eugenia Adler. Erinnerungen aus der Hölle
Es lesen und berichten: Isa Rühling und Hannelore Mann
Intermezzi: Andreas Düker, Laute
Moderation: Lutz Heinke, freier Mitarbeiter in der Freien Altenarbeit Göttingen e.V.
Solidaritätsbeitrag: Wir bitten um einen Betrag von 5 bis 20 €
Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen e.V.
Warschauer Ghetto; Majdanek; Auschwitz; Sankt Georgenthal — wie konnte sie überleben? Eugenia Adler, Göttinger Bürgerin seit ihrer Emigration 1968 aus Warschau, hat im August 1996 der Steven-Spielberg-Shoa-Stiftung ein Video-Interview gegeben. Ihre Tochter Halina hat es transkribiert und auf Englisch übersetzt, ihr Sohn Marian hat es seiner Schwägerin Isa Rühling übergeben, die das Manuskript ins Deutsche übertragen hat. Ausschnitte daraus, die detailliert die Stationen ihres Weges wiedergeben, werden in einer Lesung vorgetragen.
Ausstellungseröffnung am Sonntag, 11.01.2026, 14:00 bis 17:00 Uhr, 14:30 Uhr Führung mit Annegrit Berghoff und Arndt Kohlmann
Termine der offenen Führungen auf der Website zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu
Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939–1945“, BBS II, Godehardstr. 11, Göttingen
Wohnungslose im Nationalsozialismus
Ausstellung
Veranstaltet von Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen 1939–1945“
In Nazi-Deutschland wurden 70.000 Menschen als „asozial“ oder als „Berufsverbrecher“ stigmatisiert, deportiert und ermordet, darunter auch sogenannte Bettler oder Menschen, die ohne Wohnung waren. Die Ausstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe erinnert an die Verfolgung von wohnungslosen Menschen im Nationalsozialismus.
Junges Theater, Bürgerstr. 15, Göttingen
Die Ziele der „Neuen Rechten“ und ihre Anknüpfungspunkte zum Nationalsozialismus
Vortrag und Diskussion mit Katrin Himmler
Eintritt frei. Reservierung nicht möglich. Einlass ab 18:30 Uhr
Veranstaltet vom Bildungswerk ver.di und dem Jungen Theater Göttingen
Erklärtes Ziel der „Neuen Rechten“ ist es, unsere demokratische Gesellschaft im Kern zu verändern. Dafür nutzen sie erfolgreich Krisen jeder Art, indem sie Ängste und Sorgen, aber auch Ressentiments in der Bevölkerung aufgreifen und durch massive Desinformation verstärken. Katrin Himmler, Politikwissenschaftlerin und Großnichte von Heinrich Himmler, zeigt auf, wie die extreme Rechte und Rechtspopulist*innen untereinander vernetzt sind und was sie so gefährlich macht. Welche Anknüpfungspunkte gibt es zwischen der extremen Rechten heute und der nationalsozialistischen Bewegung damals vor der Machtübertragung?
Online, Link nach Anmeldung
Wie recherchiert man die Beteiligung von Familienmitgliedern am Nationalsozialismus?
Online-Veranstaltung, der Link wird nach Anmeldung unter mail@ns-familien-geschichte.de zugesandt.
Veranstaltet von NS-Familien-Geschichte e.V.
Diese Online-Veranstaltung will Menschen anregen, sich mit der NS-Vergangenheit der eigenen Familie auseinander zu setzen und Hilfestellung dabei geben. Kolportierte Anekdoten über den "Onkel bei der Wehrmacht" und Sätze wie "Oma war immer gegen Hitler" kennen wir alle. Aber immer mehr Menschen möchten den tradierten Anekdoten und Legenden auf den Grund gehen und herausfinden, ob und wie sich Familienmitglieder konkret am Nationalsozialismus beteiligt haben. Unser Verein bekommt zunehmend Anfragen, wie zielführend recherchiert werden kann. Hierfür soll diese Veranstaltung einen umfassenden und systematischen Einstieg bieten.
Die Zeit für solche Recherchen ist günstig, denn heute lassen sich Werdegänge verwandter Personen im Nationalsozialismus oft detailliert nachvollziehen und belegen. Eine wichtige Quelle sind Archive: Dokumente aus der NS-Zeit sind heute meist gut zugänglich. In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden viele Gedenkstätten und Museen im In- und Ausland zur Dokumentation von NS-Verbrechen, deren Opfer und von Widerstand. Lokalhistoriker*innen vor Ort haben viele Informationen zusammengetragen. Eine weitere wichtige Quelle sind Zeitzeug*innen im Ausland. Noch hat man Gelegenheit, sie zu fragen. Auch das Internet ist zur Fundgrube für historische Informationen geworden.
Kino Lumière, Geismar Landstr. 19, Göttingen
Die Möllner Briefe
Veranstaltet vom Bildungswerk ver.di und Amnesty International Stadtgruppe Göttingen
Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Die Möllner Briefe“ erinnert an die rassistischen Brandanschläge von Mölln 1992, bei denen drei Menschen ermordet wurden. Im Mittelpunkt steht der Überlebende İbrahim Arslan, der als Kind seine Schwester, seinen Cousin und seine Großmutter verlor. Hunderte von Solidaritätsbriefen wurden damals an die Stadt Mölln geschickt, diese wurden jedoch nie an die Opfer weiter geleitet, sondern lagen unbeachtet im Stadtarchiv. Der Film folgt Ibrahim Arslan bei der Entdeckung dieser Briefe.
Im Anschluss ist ein Filmgespräch mit der Regisseurin Martina Priessner geplant.
Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, Göttingen
„Ich hoffe es kommen bald andere Zustände in den Anstalten!“
Als homosexuell markierte Jugendliche im nationalsozialistischen Zwangserziehungssystem
Veranstaltet von OLAfA und Buchladen Rote Straße
1929 schildert der homosexuelle Jugendliche O. S. seine Gewalterfahrungen im Landeserziehungsheim Struveshof und hofft auf Besserungen in der Zukunft. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Verfolgung sexueller Vielfalt jedoch systematisch ausgeweitet.
Der Vortrag von Jako Wende beleuchtet einen bisher wenig beachteten Aspekt dieser Verfolgung: die sogenannte Fürsorgeerziehung. Jugendliche, die aus ihrem Umfeld gerissen wurden, um sie in Heimen zu institutionalisieren und zu indoktrinieren. Welchen Alltag und welche Gewalt erlebten sie in den Heimen? Und in welcher Form gab es Widerstand?
Ev.-reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen
Mädchenhimmel. Lyrik und Prosa von Lili Grün vor dem Vergessen bewahrt
Rezitation und Musik mit Carmen Barann und Martin Tschoepe
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.
Lili Grün, geboren 1904 in Wien, verfasste Gedichte, Kurzgeschichten und drei Romane im Zeitstil der neuen Sachlichkeit. Nach der Okkupation Österreichs durch die Nationalsozialisten 1938 hatte sie als Jüdin keine Möglichkeit mehr zu publizieren. Sie wurde 1942 aus Wien deportiert und sogleich nach ihrer Ankunft im weißrussischen Maly Trostinec ermordet. Ihr Werk wurde erst vor wenigen Jahren wieder entdeckt. Carmen Barann und Martin Tschoepe spüren in ihren Rezitationen dem Leben und Werk der Dichterin nach und schaffen es durch die eigens dafür komponierte Gambenmusik, die Stimmung der Worte hervorzuheben und die Atmosphäre der 30er Jahre in Wien und Berlin einzufangen.
Altes Rathaus Göttingen, Markt 9, Göttingen
Alternativ: Ev.-reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen
Bitte informieren Sie sich vorab an dieser Stelle
Gedenkveranstaltung zum 27. Januar
Ein Abend mit Gesprächen und jüdischen Liedern — mit der Zeitzeugin Rozette Kats, der Sängerin Mirjam van Dam und Ed Boekee am Klavier
Veranstaltet vom Bündnis 27. Januar — Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Es wird eine Aufzeichnung der Veranstaltung geben.
Die Niederländerin Rozette Kats, Jahrgang 1942, erfährt am Vorabend ihres sechsten Geburtstages, dass sie das Kind jüdischer Eltern ist, die den Holocaust nicht überlebt haben. Ihr Onkel, der einzige weitere Überlebende der Familie, vermag nicht, über die ermordeten Verwandten zu sprechen. Erst Mitte der 1980er Jahre bekommt sie von ihm das Hochzeitsbild ihrer Eltern. Später findet sie heraus, dass ca. drei Monate vor der Deportation der Eltern von Westerbork nach Auschwitz-Birkenau ihr Bruder geboren wurde. Es ist ein langer und schmerzlicher Prozess für Rozette Kats, mit dem Schatten der Vergangenheit leben zu lernen, der ihr vor allem durch ein vielfältiges Engagement in der Erinnerungsarbeit auf beeindruckende Weise gelungen ist. Rozette Kats hat in den vergangenen Jahren mehrfach an verschiedenen Schulen in unserer Region ihre Biographie erzählt. Im Jahr 2023 hielt sie im deutschen Bundestag eine Gedenkrede zum 27.Januar.
Musikalisch wird der Abend von der Sängerin Mirjam van Dam und Ed Boekee am Klavier untermalt. Sie werden Lieder aus der Zeit vor dem Krieg vortragen, als Juden in „Shtetels“ Osteuropas lebten.
Kino Lumière, Geismar Landstr. 19, Göttingen
Heimgesucht
Film und Diskussion mit Regisseur Silas Degen
Veranstaltet von NS-Familien-Geschichte e.V.
Millionen Kinder wurden bis in die 1990er Jahre zu sogenannten „Kinderkuren“ verschickt. Viele erlebten dort Zwang, Gewalt und Willkür. Das Personal der ca. 2000 Verschickungsheime war von der ärztlichen Leitung über die als „Tanten“ bezeichneten und zumeist fachlich unqualifizierten Betreuerinnen bis hin zu Hausmeistern persönlich und beruflich stark durch die NS-Zeit geprägt. Citizen-Science-Projekte fördern eine stetig wachsende Zahl personeller Kontinuitäten ehemaliger NS-Ärzte und NS-Pädagog*innen zutage.
Jahrzehnte später kehrt eine Gruppe früherer Verschickungskinder in das seit Jahren ungenutzte ehemalige DRK-Kinderkurheim Johannaberg im Teutoburger Wald zurück und verarbeitet in diesem dokumentarischen Spielfilm eindrücklich ihre traumatischen Erinnerungen.
Weiterführende Hintergrundinformationen zur Geschichte der Verschickungsheime gibt es auf der Webseite verschickungsheime.de.
Treffpunkt: Schranke Goßlerstr. / Ecke Käte-Hamburger-Weg, Göttingen
Medizin in Göttingen im Nationalsozialismus: Rolle der Hebammen
Ein Stadtteilrundgang mit Cornelia Krapp, Geschichtswerkstatt Göttingen
Veranstaltet von Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen 1939–1945“
Der Rundgang über das Gelände des alten Universitätsklinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee gibt eine Einführung in die Göttinger Klinikumsgeschichte und die Entwicklung der Medizinischen Fakultät in der NS-Zeit. Schwerpunktthemen sind Zwangssterilisationen in der Frauenklinik, die Rolle von Hebammen in der NS-Zeit sowie Zwangsarbeiter*innen als Patient*innen und Personal im Klinikum.