Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Eine Veranstaltungsreihe in Göttingen vom 1. November 2023 bis 30. Januar 2024

November 2025

Sonntag, 02.11.2025, 14:30 Uhr
Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­­arbeit. Süd­­nieder­­sachsen 1939–1945“, BBS II, Godehard­str. 11, Göttingen

Jan Gerrit Klompenhouwer: Ein Leben

Eröffnung einer Ausstellungsinstallation

Gemeinsam mit seinen Kindern und Enkeln wird die Installation eröffnet.

Veranstaltet von Geschicht­s­werkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­­arbeit in Süd­­nieder­­sachsen 1939–1945“

Widerstand. Deportation. Zwangs­arbeit. Diese Erfahrungen prägen Jan Gerrit Klompen­houwer und seine Familie über Generationen hinweg. Der Nieder­länder, der im Zweiten Welt­krieg zur Zwangs­arbeit nach Süd­nieder­sachsen verschleppt wurde, engagiert sich lebens­lang für Demokratie, Bildung und Verantwortung. Eine neue multi­mediale Installation erzählt von seiner Geschichte, stell­vertretend für Hundert­tausende, die Ähnliches erleben mussten.

Montag, 03.11.2025 bis Freitag, 14.11.2025
Kulturwissenschaftliches Zentrum (KWZ) der Georg-August-Universität Göttingen, Heinrich-Düker-Weg 14, Göttingen

Spurensuche. Displaced Persons (DPs) in Göttingen und Moringen

Ausstellung

Die Ausstellung kann während der Öffnungs­zeiten des KWZ besichtigt werden.

Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moring und dem Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte

Das Veranstaltungsprogramm wird an dieser Stelle veröfffentlicht.

Die Geschichte der DPs ist eine fast vergessene Migration. Studierende des Projekt­seminars Displaced Persons haben im vergangenen Sommer­semester exemplarisch die Lebens­wege von sieben Familien nach­gezeichnet. Entstanden sind bio­grafische Skizzen von Menschen, deren Spuren sich nach der Befreiung und dem Ende des Zweiten Welt­kriegs an der Universität Göttingen oder im DP-Lager Moringen finden lassen.

Mittwoch, 05.11.2025, 19:00 Uhr
Ev.-reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen

Bei uns war alles ganz normal — Memoiren einer nieder­ländisch-jüdischen Sängerin in Deutsch­land

Vortrag und Lesung von Ruth Frenk (Konstanz)

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen e.V.

In ihren Memoiren hat sich Ruth Frenk etwas von der Seele geschrieben, was unbedingt lesenswert ist: Ein Stück nieder­ländisch-deutsch-jüdischer Geschichte und Zeit­geschichte. Die Gesangs­lehrerin, 1946 als Tochter nieder­ländisch-jüdischer Bergen-Belsen-Über­lebender in Rotterdam geboren, ist ein Muster­beispiel für Engagement und Öffent­lichkeits­wirksam­keit der Zweiten Generation von Holocaust-Über­lebenden. Mit ihren Erinnerungen hofft sie, „anderen den Mut zu geben, auch mit einem schwierigen Start ihre Mitte zu finden und von dort ihr Leben zu bewältigen.“

Sonntag, 09.11.2025, 14:30 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Treffpunkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen

Führung zu jüdischem Leben in Moringen

Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de

Der Rundgang wird etwa zwei Stunden dauern. Die Herren werden gebeten für den Besuch des jüdischen Fried­hofs eine Kopf­bedeckung mit­zu­nehmen.

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­­stätte Moringen

Auch wenn es heute in Moringen keine jüdische Gemeinde mehr gibt, so erzählen dennoch einige Gebäude viel vom leider vergangenen jüdischen Leben dieser Stadt. Der historische Rund­gang beginnt bei der 1971 abgerissenen Moringer Schule, die bis 1921 über eine einklassige Jüdische Volks­schule verfügte und führt über weitere Stationen entlang von Wohn- und Geschäfts­häusern ehemaliger jüdischer Bürger*­innen zur 1838 errichteten Synagoge. Den Abschluss des Rundgangs bildet der jüdische Fried­hof am Hagen­berg, auf dem zwischen 1756 und 1934 Beerdigungen der jüdischen Bürger*­innen stattfanden.


Sonntag, 09.11.2025, 18:00 Uhr
Enten­markt, Northeim

Gedenkstunde zur Reichs­pogrom­nacht

Mit Beiträgen von Schüler*­innen der KGS Moringen

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen und dem Ökumenischen Arbeits­kreis Northeim

Wie jedes Jahr gedenken Bürgerinnen und Bürger am Mahnmal am Enten­markt der Opfer der national­sozialistischen Verfolgung in Nort­heim. Die Veranstaltung entsteht auch unter Mitwirkung von Schüler*­innen der KGS Moringen, die Anfang September die Gedenk­stätten Auschwitz und Auschwitz-Birkenau besucht haben. Wir beginnen am Gedenk­stein für die ehemaligen jüdischen Bürger*­innen. Das Mahnmal und die 36 Stolper­steine erinnern an das Schicksal der jüdischen Gemeinde Nort­heim und ihrer Mitglieder.


Sonntag, 09.11.2025, 18:00 Uhr
Platz der Synagoge, Ecke Obere/Untere Masch­straße, Göttingen

Gedenk­stunde am Mahnmal der Synagoge

Musikalische Gestaltung: Maren Böhme (Flöte) und Mathias Böhme (Geige)

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen e.V. und der Stadt Göttingen

Seit 1973 findet in Göttingen jedes Jahr eine Gedenk­stunde statt zur Erinnerung an die Reichs­pogrom­nacht vom 9./10.11.1938. Die dies­jährige Veranstaltung widmet sich dem Erinnern und Gedenken an vier jüdische ehemalige Schüler des Max-Plank-Gymnasiums (damals: Staatliches Gymnasium), die in Göttingen gelebt haben und im National­sozialismus verfolgt wurden: Kurt Schloß, Friedrich Karl Polak, Adolf Pauson und Albert Rosen­berg. Gestaltet wird die Gedenk­stunde von einer Lern­gruppe des Max-Plank-Gymnasiums unter der Leitung von Carolin Maltzahn.

Sonntag, 09.11.2025, 19:30 Uhr
Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen

Die Todesmärsche 1944/45

Vortrag im Anschluss an die Gedenk­veranstaltung am Mahnmal der Synagoge

Veranstaltet vom Jüdischen Lehr­haus Göttingen

Gedenken heißt auch, Geschichte zu erinnern. Als 1944/45 die Rote Armee vorrückte, evakuierten die Nazis viele Konzentrations­lager und trieben hundert­tausende inhaftierte Männer, Frauen und Kinder in wochen­langen Fußmärschen zu anderen KZ. Zehn­tausende, die nicht weiter­konnten, wurden erschossen. In diesem Vortrag wird auch auf die Rolle der lokalen Bevölkerung eingegangen, die auf die Kolonnen von Inhaftierten gleichgültig oder hass­erfüllt reagierte und fliehende Menschen selbst ermordete

Mittwoch, 12.11.2025, 19:00 Uhr
Günter Grass Archiv, Düstere Straße 6, Göttingen

„Jahre des Schreckens“

Die Erinnerungen von Heinz Rosenberg — Lesung und Gespräch

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen und dem Steidl Verlag Göttingen

Im November 1941 wurde Heinz Rosen­berg von Hamburg in das Ghetto Minsk deportiert. Die Familie Rosen­berg hatte bis 1933 in Göttingen gelebt und war vor dem Anti­semitismus in der Stadt nach Hamburg geflüchtet. Ihre Firma, die „S&A Rosen­berg“, wurde arisiert und in „Göttinger Leine­weberei“ umbenannt. Heinz Rosen­berg überlebte das Ghetto und die KZ Plaszow, Flossen­bürg und Bergen-Belsen. Nach der Befreiung wanderte er in die USA aus.

Seine Erinnerungen erschienen in erster Auflage 1985 beim Steidl Verlag Göttingen, übersetzt und bearbeitet von Hannah Vogt.

Andrea Strube (Deutsches Theater Göttingen) liest aus den Erinnerungen und im Gespräch mit Michel Graver (Steidl Verlag) ordnet Stefan Wilbricht (KZ-Gedenk­stätte Moringen) das historische Geschehen ein.

Sonntag, 16.11.2025, 17:00 Uhr
Ev.-reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen

Dr. Jean Goldenbaum: Musik und Judentum

Lesung mit Musikbeispielen

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Göttingen e.V.

Der Komponist und Musik­wissenschaftler stellt sein im Februar 2025 veröffent­lichtes Buch vor: „Aufsätze und Betrachtungen zu Musik und Judentum (und die Welten um sie herum)“. In Golden­baums Lesung wird die große Band­breite seines Buches deutlich. Er beginnt persönlich, indem er seinen eigenen künstlerischen Werde­gang als Einstieg in die Welt jüdischer Musik nutzt. Das zweite große Thema stellt das Judentum in den Mittel­punkt: Literatur, Philosophie, Geschichte und Politik. Außerdem singt er zur Gitarre einige jüdische Lieder zur Unter­malung.

Dienstag, 18.11.2025, 19:00 Uhr
Online, Link nach Anmeldung

Resi Weglein — Erinnerungen einer Holocaust-Über­lebenden

Online-Veranstaltung, der Link wird nach Anmeldung unter goettingen@bw-verdi.de zugesandt.

Veranstaltet vom Bildungs­werk ver.di

1942 wurde Resi Weglein aus Ulm ins Konzentrations­lager Theresien­stadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung 1945 als Kranken­schwester die unmensch­lichen Bedingungen für die Inhaftierten zu mildern versuchte. Nach ihrer Rückkehr nach Ulm schrieb sie ihre Erinnerungen auf. Ihr Buch erschien 1988 und war eingebettet in die Analyse zweier Historiker zur Frage, wie der Anti­semitismus in Ulm so stark werden konnte. Die englische Über­setzung von Dr. Albrecht Classen zeichnet nach, wie der Anti­semitismus bereits im 19 Jahrhundert erstarkte und später im Holocaust mündete. Dr. Classen, Kultur­wissen­schaftler an der Universität von Arizona, liest auf Deutsch aus den Erinnerungen von Resi Weglein und nimmt eine historische Einordnung vor.

Sonntag, 23.11.2025, 18:00 Uhr
Deutsches Theater dt2, Theater­platz 11, Göttingen

Arthur Miller, Scherben

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­­arbeit Göttingen e.V. und der Evangelischen Erwachsenen­bildung Süd­nieder­sachsen

Brooklyn, 1938. Die Juden­verfolgung in Europa ist weit entfernt — und doch spürbar. Sylvia, eine junge Frau, wird plötzlich gelähmt. Die ersten medizinischen Unter­suchungen ergeben keine klare Ursache, doch bald zeigt sich: Körper und Geschichte lassen sich nicht trennen. Sylvia zwingt ihr Umfeld zum Hinsehen.

Arthur Miller entfaltet in „Scherben“ eine intensive Auseinander­setzung mit Verantwortung, Sprach­losigkeit und dem Wunsch, nicht involviert zu sein — während ringsum die Welt in Flammen steht. Ein Stück über Schuld und Selbst­schutz, über das Schweigen – und den Mut, es zu brechen. Nach der Aufführung findet ein moderiertes Publikums­gespräch statt.

Dienstag, 25.11.2025, 19:00 Uhr
Holborn­sches Haus, Rote Str. 34, Göttingen

SS-Fotografie, Gewalt und Karrieren im KZ

Veranstaltet vom Bildungs­werk ver.di

In langjähriger Forschung hat der Historiker Stefan Hördler foto­grafische Über­lieferungen der SS analysiert. Die Fotos zeigen SS-Männer im Alltag und KZ-Dienst, aber auch privat beim Fußball oder Feiern. Zugleich werden Perspektiven einer zunehmenden Radikalisierung von Gewalt und Rassismus sichtbar. Im Abgleich mit weiteren Fotos und Archiv­dokumenten konnte Stefan Hördler Karrieren entschlüsseln und Netz­werke rekonstruieren: langjährige gemeinsame Personal­wege über frühe Konzentrations­lager Anfang der 1930er Jahre bis in die großen Lager des Zweiten Weltkriegs wie Auschwitz. Der Vortrag zeigt, wie sich das KZ-System mit der Zeit entwickelt hat und folgt der Entwicklung früher Seil­schaften der mittel­deutschen SS bis zur Beteiligung am Massen­mord.

Sonntag, 30.11.2025, 18:00 Uhr
Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen

Alexander Estis und Evgeniya Kleyn: Klavikomik

Lesungskonzert

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­­arbeit Göttingen e.V.

Literatur trifft auf Musik, Wort trifft auf Klang, Klavier trifft auf Komik: Virtuose Inter­pretationen der Pianistin Evgeniya Kleyn verbinden sich mit sprach­akrobatischen Satiren des Schrift­stellers Alexander Estis zu einem satirischen Bühnen­programm. Virtuos bespielen sie die gesamte Klaviatur des Komischen.

Als Autor mit jüdisch-russisch-ukrainischen Wurzeln ist Alexander Estis in den letzten Jahren vermehrt gefordert, zu den aktuellen politischen Krisen und Auseinander­setzungen in der Ukraine und dem Nahen Osten publizistisch Stellung zu beziehen. Die Lesung einiger dieser politisch geprägten Texte und ein Gespräch mit dem Publikum bilden den kürzeren zweiten Teil der Veranstaltung.