Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939–1945“, BBS II, Godehardstr. 11, Göttingen
Jan Gerrit Klompenhouwer: Ein Leben
Eröffnung einer Ausstellungsinstallation
Gemeinsam mit seinen Kindern und Enkeln wird die Installation eröffnet.
Veranstaltet von Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen 1939–1945“
Widerstand. Deportation. Zwangsarbeit. Diese Erfahrungen prägen Jan Gerrit Klompenhouwer und seine Familie über Generationen hinweg. Der Niederländer, der im Zweiten Weltkrieg zur Zwangsarbeit nach Südniedersachsen verschleppt wurde, engagiert sich lebenslang für Demokratie, Bildung und Verantwortung. Eine neue multimediale Installation erzählt von seiner Geschichte, stellvertretend für Hunderttausende, die Ähnliches erleben mussten.
Kulturwissenschaftliches Zentrum (KWZ) der Georg-August-Universität Göttingen, Heinrich-Düker-Weg 14, Göttingen
Spurensuche. Displaced Persons (DPs) in Göttingen und Moringen
Ausstellung
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des KWZ besichtigt werden.
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moring und dem Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Das Veranstaltungsprogramm wird an dieser Stelle veröfffentlicht.
Die Geschichte der DPs ist eine fast vergessene Migration. Studierende des Projektseminars Displaced Persons haben im vergangenen Sommersemester exemplarisch die Lebenswege von sieben Familien nachgezeichnet. Entstanden sind biografische Skizzen von Menschen, deren Spuren sich nach der Befreiung und dem Ende des Zweiten Weltkriegs an der Universität Göttingen oder im DP-Lager Moringen finden lassen.
Ev.-reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen
Bei uns war alles ganz normal — Memoiren einer niederländisch-jüdischen Sängerin in Deutschland
Vortrag und Lesung von Ruth Frenk (Konstanz)
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.
In ihren Memoiren hat sich Ruth Frenk etwas von der Seele geschrieben, was unbedingt lesenswert ist: Ein Stück niederländisch-deutsch-jüdischer Geschichte und Zeitgeschichte. Die Gesangslehrerin, 1946 als Tochter niederländisch-jüdischer Bergen-Belsen-Überlebender in Rotterdam geboren, ist ein Musterbeispiel für Engagement und Öffentlichkeitswirksamkeit der Zweiten Generation von Holocaust-Überlebenden. Mit ihren Erinnerungen hofft sie, „anderen den Mut zu geben, auch mit einem schwierigen Start ihre Mitte zu finden und von dort ihr Leben zu bewältigen.“
KZ-Gedenkstätte Moringen, Treffpunkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen
Führung zu jüdischem Leben in Moringen
Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de
Der Rundgang wird etwa zwei Stunden dauern. Die Herren werden gebeten für den Besuch des jüdischen Friedhofs eine Kopfbedeckung mitzunehmen.
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
Auch wenn es heute in Moringen keine jüdische Gemeinde mehr gibt, so erzählen dennoch einige Gebäude viel vom leider vergangenen jüdischen Leben dieser Stadt. Der historische Rundgang beginnt bei der 1971 abgerissenen Moringer Schule, die bis 1921 über eine einklassige Jüdische Volksschule verfügte und führt über weitere Stationen entlang von Wohn- und Geschäftshäusern ehemaliger jüdischer Bürger*innen zur 1838 errichteten Synagoge. Den Abschluss des Rundgangs bildet der jüdische Friedhof am Hagenberg, auf dem zwischen 1756 und 1934 Beerdigungen der jüdischen Bürger*innen stattfanden.
Entenmarkt, Northeim
Gedenkstunde zur Reichspogromnacht
Mit Beiträgen von Schüler*innen der KGS Moringen
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen und dem Ökumenischen Arbeitskreis Northeim
Wie jedes Jahr gedenken Bürgerinnen und Bürger am Mahnmal am Entenmarkt der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung in Northeim. Die Veranstaltung entsteht auch unter Mitwirkung von Schüler*innen der KGS Moringen, die Anfang September die Gedenkstätten Auschwitz und Auschwitz-Birkenau besucht haben. Wir beginnen am Gedenkstein für die ehemaligen jüdischen Bürger*innen. Das Mahnmal und die 36 Stolpersteine erinnern an das Schicksal der jüdischen Gemeinde Northeim und ihrer Mitglieder.
Platz der Synagoge, Ecke Obere/Untere Maschstraße, Göttingen
Gedenkstunde am Mahnmal der Synagoge
Musikalische Gestaltung: Maren Böhme (Flöte) und Mathias Böhme (Geige)
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und der Stadt Göttingen
Seit 1973 findet in Göttingen jedes Jahr eine Gedenkstunde statt zur Erinnerung an die Reichspogromnacht vom 9./10.11.1938. Die diesjährige Veranstaltung widmet sich dem Erinnern und Gedenken an vier jüdische ehemalige Schüler des Max-Plank-Gymnasiums (damals: Staatliches Gymnasium), die in Göttingen gelebt haben und im Nationalsozialismus verfolgt wurden: Kurt Schloß, Friedrich Karl Polak, Adolf Pauson und Albert Rosenberg. Gestaltet wird die Gedenkstunde von einer Lerngruppe des Max-Plank-Gymnasiums unter der Leitung von Carolin Maltzahn.
Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen
Die Todesmärsche 1944/45
Vortrag im Anschluss an die Gedenkveranstaltung am Mahnmal der Synagoge
Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen
Gedenken heißt auch, Geschichte zu erinnern. Als 1944/45 die Rote Armee vorrückte, evakuierten die Nazis viele Konzentrationslager und trieben hunderttausende inhaftierte Männer, Frauen und Kinder in wochenlangen Fußmärschen zu anderen KZ. Zehntausende, die nicht weiterkonnten, wurden erschossen. In diesem Vortrag wird auch auf die Rolle der lokalen Bevölkerung eingegangen, die auf die Kolonnen von Inhaftierten gleichgültig oder hasserfüllt reagierte und fliehende Menschen selbst ermordete
Günter Grass Archiv, Düstere Straße 6, Göttingen
„Jahre des Schreckens“
Die Erinnerungen von Heinz Rosenberg — Lesung und Gespräch
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen und dem Steidl Verlag Göttingen
Im November 1941 wurde Heinz Rosenberg von Hamburg in das Ghetto Minsk deportiert. Die Familie Rosenberg hatte bis 1933 in Göttingen gelebt und war vor dem Antisemitismus in der Stadt nach Hamburg geflüchtet. Ihre Firma, die „S&A Rosenberg“, wurde arisiert und in „Göttinger Leineweberei“ umbenannt. Heinz Rosenberg überlebte das Ghetto und die KZ Plaszow, Flossenbürg und Bergen-Belsen. Nach der Befreiung wanderte er in die USA aus.
Seine Erinnerungen erschienen in erster Auflage 1985 beim Steidl Verlag Göttingen, übersetzt und bearbeitet von Hannah Vogt.
Andrea Strube (Deutsches Theater Göttingen) liest aus den Erinnerungen und im Gespräch mit Michel Graver (Steidl Verlag) ordnet Stefan Wilbricht (KZ-Gedenkstätte Moringen) das historische Geschehen ein.
Ev.-reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen
Dr. Jean Goldenbaum: Musik und Judentum
Lesung mit Musikbeispielen
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.
Der Komponist und Musikwissenschaftler stellt sein im Februar 2025 veröffentlichtes Buch vor: „Aufsätze und Betrachtungen zu Musik und Judentum (und die Welten um sie herum)“. In Goldenbaums Lesung wird die große Bandbreite seines Buches deutlich. Er beginnt persönlich, indem er seinen eigenen künstlerischen Werdegang als Einstieg in die Welt jüdischer Musik nutzt. Das zweite große Thema stellt das Judentum in den Mittelpunkt: Literatur, Philosophie, Geschichte und Politik. Außerdem singt er zur Gitarre einige jüdische Lieder zur Untermalung.
Online, Link nach Anmeldung
Resi Weglein — Erinnerungen einer Holocaust-Überlebenden
Online-Veranstaltung, der Link wird nach Anmeldung unter goettingen@bw-verdi.de zugesandt.
Veranstaltet vom Bildungswerk ver.di
1942 wurde Resi Weglein aus Ulm ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie bis zur Befreiung 1945 als Krankenschwester die unmenschlichen Bedingungen für die Inhaftierten zu mildern versuchte. Nach ihrer Rückkehr nach Ulm schrieb sie ihre Erinnerungen auf. Ihr Buch erschien 1988 und war eingebettet in die Analyse zweier Historiker zur Frage, wie der Antisemitismus in Ulm so stark werden konnte. Die englische Übersetzung von Dr. Albrecht Classen zeichnet nach, wie der Antisemitismus bereits im 19 Jahrhundert erstarkte und später im Holocaust mündete. Dr. Classen, Kulturwissenschaftler an der Universität von Arizona, liest auf Deutsch aus den Erinnerungen von Resi Weglein und nimmt eine historische Einordnung vor.
Deutsches Theater dt2, Theaterplatz 11, Göttingen
Arthur Miller, Scherben
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und der Evangelischen Erwachsenenbildung Südniedersachsen
Brooklyn, 1938. Die Judenverfolgung in Europa ist weit entfernt — und doch spürbar. Sylvia, eine junge Frau, wird plötzlich gelähmt. Die ersten medizinischen Untersuchungen ergeben keine klare Ursache, doch bald zeigt sich: Körper und Geschichte lassen sich nicht trennen. Sylvia zwingt ihr Umfeld zum Hinsehen.
Arthur Miller entfaltet in „Scherben“ eine intensive Auseinandersetzung mit Verantwortung, Sprachlosigkeit und dem Wunsch, nicht involviert zu sein — während ringsum die Welt in Flammen steht. Ein Stück über Schuld und Selbstschutz, über das Schweigen – und den Mut, es zu brechen. Nach der Aufführung findet ein moderiertes Publikumsgespräch statt.
Holbornsches Haus, Rote Str. 34, Göttingen
SS-Fotografie, Gewalt und Karrieren im KZ
Veranstaltet vom Bildungswerk ver.di
In langjähriger Forschung hat der Historiker Stefan Hördler fotografische Überlieferungen der SS analysiert. Die Fotos zeigen SS-Männer im Alltag und KZ-Dienst, aber auch privat beim Fußball oder Feiern. Zugleich werden Perspektiven einer zunehmenden Radikalisierung von Gewalt und Rassismus sichtbar. Im Abgleich mit weiteren Fotos und Archivdokumenten konnte Stefan Hördler Karrieren entschlüsseln und Netzwerke rekonstruieren: langjährige gemeinsame Personalwege über frühe Konzentrationslager Anfang der 1930er Jahre bis in die großen Lager des Zweiten Weltkriegs wie Auschwitz. Der Vortrag zeigt, wie sich das KZ-System mit der Zeit entwickelt hat und folgt der Entwicklung früher Seilschaften der mitteldeutschen SS bis zur Beteiligung am Massenmord.
Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen
Alexander Estis und Evgeniya Kleyn: Klavikomik
Lesungskonzert
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V.
Literatur trifft auf Musik, Wort trifft auf Klang, Klavier trifft auf Komik: Virtuose Interpretationen der Pianistin Evgeniya Kleyn verbinden sich mit sprachakrobatischen Satiren des Schriftstellers Alexander Estis zu einem satirischen Bühnenprogramm. Virtuos bespielen sie die gesamte Klaviatur des Komischen.
Als Autor mit jüdisch-russisch-ukrainischen Wurzeln ist Alexander Estis in den letzten Jahren vermehrt gefordert, zu den aktuellen politischen Krisen und Auseinandersetzungen in der Ukraine und dem Nahen Osten publizistisch Stellung zu beziehen. Die Lesung einiger dieser politisch geprägten Texte und ein Gespräch mit dem Publikum bilden den kürzeren zweiten Teil der Veranstaltung.