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Heimkehr eines Ausschwitz-Kommandanten — Wie Fritz Hartjenstein drei Todesurteile überlebte
Vorlesung und Diskussion mit Jürgen Gückel
Veranstaltet von NS-Familien-Geschichte: hinterfragen — erforschen — aufklären e.V.
Ein Mitschnitt dieser Veranstaltung wird an dieser Stelle anzusehen sein.
Infos zum Buch:
„Kommandant von Auschwitz-Birkenau: das lange Schweigen im Land“ — Artikel von Jürgen Gückel bei RND
„Der KZ-Kommandant aus Peine: Was von der Geschichte bleibt“ — Videoreportage des NDR
Jürgen Gückel im Interview: „Peiner Life Talk“
Siehe auch Jürgen Gückels erstes Buch „Klassenfoto mit Massenmörder — Das Doppelleben des Artur Wilke“
Friedrich Hartjenstein, gebürtig aus Peine, war von November 1943 bis Mai 1944 Kommandant des KZ Auschwitz-Birkenau und von Mai 1944 bis Januar 1945 des KZ Natzweiler-Struthof und dessen sich über ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus erstreckende Außenlagersystem. Dreimal wurde Hartjenstein für seine Taten zum Tode verurteilt. 1954 starb er in Paris, wenige Stunden nachdem er aus der Haft entlassen wurde.
Wie kommt es, dass Peiner Gymnasiast*innen oder Rentner*innen aus der Gedenkstätte Auschwitz heimkehren, tief betroffen über das, was „die Nazis“ angerichtet haben, aber kein Wort davon gehört haben, dass es ein Sohn ihrer Stadt war, der das alles befehligte? Hartjenstein ist in Peine ähnlich unbekannt wie sein Verwandter Lothar Hartjenstein in Hannover, der als Architekt den Generalentwicklungsplan für Auschwitz entwarf.
Auch in Hartjensteins Familie wurde verdrängt und vergessen. Nur sein Großneffe versuchte seit Jahrzehnten, das Leben seines Großonkels und dessen Verstrickungen in die nationalsozialistischen Verbrechen zu erforschen. Jürgen Gückel rekonstruierte nun Hartjensteins Lebensweg. Und er legt die Verblendungen in familiären und politischen Erzählungen in der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft frei, in der die Naziverbrechen so intensiv beschwiegen wurden, dass Selbstgerechtigkeit Platz greifen konnte.
Platz der Synagoge, Ecke Obere/Untere Maschstraße, 37073 Göttingen
Gedenkstunde am Mahnmal der Synagoge
Erinnern — Gedenken — Mahnen. Wo stehen wir heute?
Gestaltet von der Jüdischen Hochschulgruppe Göttingen und Schüler*innen des Religionskurses (13. Jahrgang) von Esther Rauhaus, Otto-Hahn-Gymnasium.
Musik: Sofia Müller, Gesang und Piano.
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. und Stadt Göttingen
Die Redebeiträge dieser Veranstaltung sind auf der Internetseite der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. dokumentiert.
Seit der Errichtung des Mahnmals der zerstörten Synagoge am 9. November 1973 kommen am Platz der Synagoge (Ecke Obere/Untere Masch Straße) jedes Jahr mehrere Hundert Göttinger Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenkstunde zusammen, die jeweils von Göttinger Schüler*innen oder Studierenden vorbereitet wird.
Neu ist in diesem Jahr die jüdisch-christliche Zusammenarbeit zweier Gruppen: Zum Thema Erinnern — Gedenken — Mahnen haben sich die Schüler*innen des Religionskurses (13. Jahrgang) des Otto-Hahn-Gymnasiums unter der Leitung von Esther Rauhaus gemeinsam mit Studierenden der Jüdischen Hochschulgruppe die Frage gestellt: Wo stehen wir heute?
Mit dem Kaddisch-Gebet der Jüdischen Gemeinde endet die Open-Air-Veranstaltung.
Begegnungsstätte Löwenstein, Rote Str. 28, 37073 Göttingen
Lange Nacht der Erinnerung
Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde Göttingen
Ein Mitschnitt dieser Veranstaltung kann auf der Internetseite des Jüdischen Lehrhauses heruntergeladen oder hier per Direktlink angesehen werden.
Stattdessen wird uns zur geplanten Zeit und hoffentlich am geplanten Ort Anton Grüber, Vorstandsmitglied des Jüdischen Lehrhauses Göttingen e.V., über die Geschichte des Hauses Rote Straße 28 und seine Bedeutung für das jüdische Leben in Göttingen informieren. Das Haus der Familie Löwenstein — nach der die Begegnungsstätte der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V. benannt ist — wurde unter den Nationalsozialisten nach der Pogromnacht 1938 Mitte des Jahres 1942 arisiert. Es erfuhr davor und danach eine wechselvolle Geschichte. So residierte bereits in den 1920-er Jahren eine orthodoxe Austrittsgemeinde in dem Haus. Diese baute im Keller die einzige bekannte Mikwe (Ritualbad) Göttingens. Im 1. Obergeschoss richtete sich die kleine Gemeinde eine Wohnungssynagoge ein — so wie im Jahr 2008 die Jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V. als zweite jüdische Gemeinde in Göttingen.
Die Teilnahme ist wie immer kostenlos, aber um eine Spende wird gebeten, damit auch künftig namhafte Referenten nach Göttingen eingeladen werden können.
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, 37186 Moringen
Führung zu den Moringer Konzentrationslagern
Veranstaltet von: KZ-Gedenkstätte Moringen
Eine Anmeldung unter info@gedenkstaette-moringen.de oder Tel: 05554 / 2520 mit Namen, Adresse und Telefonnummer ist notwendig. Im Gebäude gilt die Pflicht eine medizinische Maske zu tragen, weiterhin gilt das Abstandsgebot.
In Moringen bestanden zwischen Frühjahr 1933 und dem Kriegsende 1945 nacheinander 3 Konzentrationslager. Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover – Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Widerstand, aber auch Zeuginnen Jehovas.
Von 1940 bis 1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Sozial, „rassisch“, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangsarbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungsmethoden“ ausgesetzt.
Weitere Termine: 27. Nov | 8. Dez | 17. Dez | 14. Jan | 26. Jan
Nach den beiden Sendeterminen online
Versagen des Rechtsstaats beim Umgang mit dem NSU
Veranstaltet von amnesty international Göttingen, Gruppe 1117
Das Interview wurde aufgezeichnet und ist auf amnesty-goettingen.de zu hören.
amnesty international im Bürgerfunk des Stadtradios Göttingen
Aktuelle Infos und Aktionen von amnesty international Deutschland zum Thema NSU:
Pressemitteilung — Zehn Jahre nach NSU-Selbstenttarnung: Kaum Verbesserungen bei der Polizei
Forderungspapier (PDF): Einsatzbereit gegen Rassismus? — Sechs Schritte hin zu einer rechtsstaatlichen Polizei, die alle Menschen schützt.
Dieter Schenk berichtet über Hintergründe zu seinem Theaterstück über den NSU. Es basiert auf dem Studium tausender Seiten der Münchener NSU-Prozessprotokolle und der parlamentarischen Untersuchungsausschüsse.
Schenk ist ehemaliger Kriminaldirektor beim Bundeskriminalamt und befasst sich seit Jahren mit dem Nationalsozialismus. Hieraus sind zahlreiche Bücher und Theaterstücke entstanden, zudem hat er seit 20 Jahren einen Lehrauftrag für die Geschichte des Nationalsozialismus an der Universität Łódź/Polen.
Nach den beiden Sendeterminen online
Versagen des Rechtsstaats beim Umgang mit dem NSU
Veranstaltet von amnesty international Göttingen, Gruppe 1117
Das Interview wurde aufgezeichnet und ist auf amnesty-goettingen.de zu hören.
Wiederholung der Sendung vom Vortag.
Treff: Vor Ziegelwerk Bernhard, Ziegeleistraße 9, 37115 Duderstadt
Das Durchgangslager Duderstadt: Wie umgehen mit einem Ort von NS-Kriegsverbrechen?
Spaziergang und Diskussion
Veranstaltet von: Geschichtswerkstatt Göttingen e. V.
Auf dem Gelände der Ziegelei Bernhard existierte ab Februar 1945 ein Durchgangslager für Kriegsgefangene. Weit über 10.000 alliierte Kriegsgefangene wurden in das völlig ungeeignete Trockengebäude gestopft. Hier und auf den Fußmärschen aus dem Osten starben etliche an Hunger, Krankheiten und Entkräftung. Die deutschen Wachen erschossen kaltblütig Gefangene.
Aktuell erinnert nichts an diese Geschehnisse. Das Ziegeleigelände ist Gegenstand großer Neuplanungen. Wie soll mit dem Ort angemessen umgegangen werden?
Nach einem Spaziergang entlang des historischen Schauplatzes wollen wir über diese Frage diskutieren.
Altes Rathaus, Markt 9, 37073 Göttingen
Paul Celan und Ilana Shmueli — Sag, daß Jerusalem ist
Konzert und Lesung
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.
Zugang gemäß den aktuell geltenden Corona-Regeln, derzeit 2G - bitte Nachweise bereithalten
Einer der wichtigsten Briefwechsel Paul Celans bestand mit Ilana Shmueli, einer Freundin aus Czernowitzer Jugendtagen und aus der Zeit des Gettos. Mit einer Auswahl der persönlichen Briefe, Gedichte und den Reflexionen von Ilana Shmueli aus den gesammelten Briefwechseln lässt die Lesung die Textsammlung „Sag, daß Jerusalem ist“ lebendig werden, verbunden mit Musik der Komponisten Schulhoff (1894-1942), Ullmann (1898-1944) und Gebirtig (1877-1942).
Musikalische Leitung Roman Salyutov, Solisten des Yachad Chamber Orchestra Bergisch Gladbach.
Schauspiel Katharina Palm, Britta Shulamit Jakobi, Hanno Dinger, Thomas Sparr, Bearbeitung Britta Shulamit Jakobi.
Online (Zoom), Link nach Anmeldung
Die Dritte Schuld — NS-Richter am Bundesarbeitsgericht
Vortrag und Diskussion
Veranstaltet vom Bildungswerk ver.di, Region Göttingen
Diese Veranstaltung fand online statt.
Die Richterschaft des Bundesarbeitsgerichts war durchsetzt von ehemaligen NS-Juristen: mehr als die Hälfte der frühen Bundesrichter hatte in der Zeit des Nationalsozialismus schwere Schuld auf sich geladen. Bis Anfang der 80er Jahre waren einige von ihnen aktiv. Zwar gab es Hinweise auf Belastungen einzelner Richter, jedoch keine systematische Aufarbeitung. Zusammen mit Dr. Martin Borowsky, Richter am Landgericht Erfurt, hat Axel Hemmerling, selbst Historiker und Journalist beim mdr, die Biografien von 25 Richter:innen des frühen Bundesarbeitsgerichts ausgewertet. Er stellt seine Ergebnisse vor.
Moderation: Tobias Walkling, Richter am Landesarbeitsgericht Hannover.
Über diese Recherche veröffentlichte der mdr einen Beitrag.
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, 37186 Moringen
Führung zu den Moringer Konzentrationslagern
Veranstaltet von: KZ-Gedenkstätte Moringen
Eine Anmeldung unter info@gedenkstaette-moringen.de oder Tel: 05554 / 2520 mit Namen, Adresse und Telefonnummer ist notwendig. Im Gebäude gilt die Pflicht eine medizinische Maske zu tragen, weiterhin gilt das Abstandsgebot.
Ankündigung siehe 10.11.2021.