Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Eine Veranstaltungsreihe in Göttingen vom 1. November 2023 bis 30. Januar 2024

November 2023

Mittwoch, 01.11.2023, 15:30 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Treff­punkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen

Führung zu den Moringer Konzentrationslagern

Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Anfang April 1933 wurde in Moringen eines der ersten KZ des NS-Staates errichtet. Dort wurden vor allem politische Gegner aus dem Raum Hannover — Göttingen inhaftiert. Von Oktober 1933 bis März 1938 war Moringen das zentrale Frauen-KZ Preußens. Inhaftiert waren Frauen aus dem politischen Wider­stand, aber auch Zeuginnen Jehovas. Von 1940–1945 bestand in Moringen ein Jugend-KZ. Rassistisch, religiös oder politisch verfolgte männliche Jugendliche waren hier SS-Terror, Zwangs­arbeit, Hunger und drakonischen „Erziehungs­methoden“ ausgesetzt.

Sonntag, 05.11.2023, 14:30 Uhr,
von 14:00 bis 17:00 Uhr ist die Ausstellung für Einzel­besucher*innen geöffnet.
Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­arbeit. Süd­nieder­sachsen 1939–1945“, BBS II, Godehard­str. 11, Göttingen

NS-Zwangs­arbeit und Gesundheit

Eine Führung durch die Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangs­arbeit 1939–1945“ mit Arndt Kohlmann, Mitarbeiter der Ausstellung, und Günther Siedbürger, Kultur­wissenschaftler

Veranstaltet von der Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­arbeit in Süd­nieder­sachsen 1939–1945“ und Geschichts­werkstatt Göttingen e.V.

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten

Illustrierte Info zu dieser Veranstaltung auf der Webseite der Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­­arbeit in Süd­­nieder­­sachsen 1939–1945“

„Der krampfhafte Hunger, die Kälte, der Schlamm, in dem man den ganzen Tag lebt, die Schläge, die Verletzungen und die nicht behandelten Krank­heiten, die Müdigkeit, der Zusammen­bruch aller Ideale, die ständigen herben Zurecht­weisungen der Aufseher und der Vorarbeiter, der Hohn aller, auch anderer Gefangenen, die auszehrende, erschöpfende Arbeit, dabei angetrieben zu werden von einem stichelnden Folterer, der kein Erbarmen kennt. Das ist Schmerz!“ notiert Giuseppe Chiampo 25. November 1943 in seinem Tagebuch.

Sein Eintrag zeigt, wie umfassend die gesund­heit­lichen Risiken für Zwangs­arbeiter*innen sein konnten. Sie reichten von direkter psychischer oder physischer Gewalt über subtilere Formen wie den Entzug von Nahrung oder Wärme bis zur Verweigerung medizinischer Behandlung. Wie groß diese Risiken waren, hing von vielen Faktoren ab — von der Herkunft, aber mitunter auch einfach von der zufälligen Ab- oder Zugewandt­heit anderer Menschen. Gerade Zwangs­arbeiter*innen aus Osteuropa und Italien erfuhren hier häufig weitere Ausgrenzung. Anders­herum wurden Zwangs­arbeiter*innen auch eingesetzt, um das Gesund­heits­wesen am Laufen zu halten.

Die Ausstellungs­führung stellt das Thema Gesundheit in der Zwangs­arbeit als facetten­reiches Thema vor. Der Zusammen­hang von Zwangs­arbeit und Gesundheit, mit dem Wider­spruch zwischen effizienter Ausnutzung von Arbeits­kraft und rassistischer Ausgrenzung, wird dabei ebenso in den Blick genommen wie individuelle Geschichten von Menschen, die in Süd­nieder­sachsen zur Arbeit gezwungen wurden.

Donnerstag, 09.11.2023, 16:30 Uhr
Vor und in der ehe­maligen Synagoge Drans­feld, Raum der Erinnerung, Gerland­straße 7, Dransfeld

Gerne weisen wir auf diese Veranstaltung des Drans­felder Bürger­forums 9. November hin.

Gedenkstunde an den Novemberpogrom 1938

Veranstaltet vom Dransfelder Bürger­forum 9. November

Zur Erinnerung an die Dransfelder Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens, die in der Zeit von 1933 bis 1942 ihre Heimat unfrei­willig verlassen mussten, verschleppt, ermordet wurden.



Ausstellungs­eröffnung am Donnerstag, 09.11.2023, 17:00 Uhr
Freitag, 10.11.2023 bis Sonntag, 19.11.2023, täglich 10:30–16:30 Uhr
Historisches Rathaus Duderstadt (Gäste­information), Marktstraße 66, Duderstadt

Das Leben der Familie Ballin in Duderstadt, Nordhausen und Israel

Ausstellung

Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 9. November 2023 um 17.00 Uhr mit den Mitgliedern der Familie Ballin Margit, Karen und Lior Wilf sowie Thorsten Feike, Bürger­meister der Stadt Duderstadt.

Am Freitag, 11.11.2023, 14.00 Uhr und Montag, 13.11.2023, 10.30 Uhr werden öffentliche Führungen durch die Ausstellung angeboten. Anmeldung ist nicht notwendig, die Führungen sind kostenlos.

Für Schulklassen gibt es weitere Führungen. Die Termin­absprachen sind hierfür mit Hans Georg Schwedhelm, Tel. 05527 /20 42 oder hans-georg.schwedhelm@t-online.de notwendig.

Veranstaltet von Margit Wilf (geb. Ballin), Karen Wilf, Lior Wilf und Hans Georg Schwedhelm

Mittelpunkt der Ausstellung steht die Familie Ballin aus Duderstadt. Siegfried Ballin kam im 19. Jahrhundert aus Hannover nach Duderstadt und hat hier seine Familie gegründet. Henriette und Siegfried Ballin hatten acht Kinder. Einer ihrer Söhne war Kurt Ballin. Grete und Kurt Ballin heirateten in Duderstadt und hatten zwei Kinder: Rolf Ballin, geboren 1925 und seine kleine Schwester Ruth Sophie, geboren 1932. Beide sind Duderstädter Kinder, ihr Schicksal steht im Mittelpunkt der Ausstellung.



Rolf konnte vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerettet werden und kam über England nach Palästina, dem britischen Mandatsgebiet, aus dem im Jahr 1948 der Staat Israel wurde. Dort hat er eine Familie gegründet, hatte Kinder und Enkelkinder und starb 2016 im Alter von 91 Jahren. Er besuchte mehrmals sei-ne Geburtsstadt und hatte Freunde in Duderstadt.

Ruth Sophie konnte nicht fliehen und wurde 1942 im Alter von 10 Jahren zusammen mit ihrer Mutter Grete im Vernichtungslager Belzyce von den Nationalsozialisten ermordet. Über das lange und interessante Leben von Rolf gibt es Bilder, Dokumente und Berichte, besonders von den Kindern und Enkelkindern, die Sie in der Ausstellung finden.

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Ganz anders war das kurze Leben von Ruth Sophie. Von ihr gibt es fröhliche Kinderbilder, die aber 1940 enden. Sie musste Diskriminierung und Verfolgung eines jüdischen Kindes in der Shoah erleben.

Ein Anliegen des Nationalsozialismus war, jegliche jüdische Spuren in Deutschland zu beseitigen. Das haben sie nicht geschafft! Wir wollen dazu beitragen, dass die jüdische Geschichte der Stadt Duderstadt nicht vergessen wird.

Bilder und keine langen Texte stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland durch den NS-Staat wird auch beschrieben. Dies ist notwendig, um zu verstehen, wie sich die Mitglieder der Familie Ballin verhalten haben. Sie wollten aus Deutschland heraus.

Ballins waren eine typische jüdische Familie in Duderstadt, des­halb gibt es Bilder und Informationen über die jüdische Gemeinde in unserer Stadt. Die Ausstellung wurde mit freundlicher Unter­stützung der Stadt Duderstadt erstellt.

Kinder und Enkelkinder des Ehepaares Sophie und Rolf Ballin leben in Israel und Berlin. Damit lebt auch ein Teil der jüdischen Ge-schichte der Stadt Duderstadt weiter.

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Donnerstag, 09.11.2023, 18:00 Uhr
Platz der Synagoge, Ecke Obere/Untere Maschstraße, Göttingen

Gedenk­stunde am Mahnmal der Synagoge

Vom Schicksal der jüdischen Schülerinnen Ilse Stern, Ruth Löwenberg, Hanni Hahn und Edith Neuhaus

Veranstaltet von der Gesell­­schaft für christlich-jüdische Zusammen­­arbeit Göttingen e.V. und Stadt Göttingen

Die ersten knapp 30 Minuten der Gedenk­veranstaltung mit den Ansprachen der Vor­sitzenden der Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit Heling-Hitze­mann und der Göttinger Ober­bürger­meisterin Broi­stedt wurden von „Göttingen Heute mit Gustavo Unterwegs“ in einem Film­­beitrag dokumentiert.


Seit 50 Jahren erinnert Corrado Caglis Mahnmal an die zerstörte Synagoge
Christlich-Jüdische Gesellschaft legt dazu aktualisierte Publikation vor

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Der 9. November ist der Tag des Erinnerns an die November­pogrome, mit denen die National­sozialisten 1938 ihr grausames Verfolgungs- und Ausrottungs­programm begannen. Es brachte unfass­bares Leid über große Teile der Bevölkerung Deutschlands und Europas.

In Göttingen erinnert daran Jahr für Jahr die von der Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit in Kooperation mit der Stadt organisierte Gedenk­stunde. Sie findet am Platz der Synagoge statt und wird regelmäßig von Hunderten Menschen unter­stützt.

Heute steht dort anstelle des 1938 geschändeten und nieder­gebrannten Gottes­hauses ein künstlerisch gestaltetes Mahnmal, dessen Errichtung sich zum 50. Mal jährt.

Anlass für die Gesell­schaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit, ihre Dokumentation in vierter Auflage aktualisiert vorzulegen. Das mehrfach vergriffene und nach­gedruckte, mit dem Alexander­preis 2005 ausgezeichnete Heft enthält neben informativen Texten und Bildern zur Entstehungs­geschichte des Kunst­werks von Corrado Cagli Stimmen aus unter­schiedlichen Epochen: Sowohl die von Jugendlichen im Jahre 2007 gesammelten Zeit­zeugnisse älterer, inzwischen verstorbener Jahrgänge, die als Kinder die Synagogen­zerstörung erleben mussten, als auch die Reflexionen eines Abitur­kurses am Otto-Hahn-Gymnasium 2021.

Das aktive Gedenken von Generation zu Generation weiter­zutragen und lebendig zu erhalten, ist zentrales Anliegen der christlich-jüdischen Gesell­schaften und angesichts zunehmender Geschichts­vergessenheit heute aktueller denn je.



Kontakt:

Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammen­arbeit
Geschäftsstelle: Tel. 0551/205 47 46
Mail: info@gcjz-goettingen.de
Homepage: www.gcjz-goettingen.de

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Das Mahnmal am Platz der ehemaligen Synagoge wurde vor fünfzig Jahren am 9.11.1973 ein­geweiht. Seitdem kommen dort jedes Jahr mehrere Hundert Göttinger Bürgerinnen und Bürger zu einer Gedenk­stunde zusammen zum Gedenken an den Brand der Synagoge während der Reichs­­progrom­n­acht vom 9./10.11.1938.

Die diesjährige Veranstaltung wird inhaltlich gestaltet von einer Lern­gruppe des Hainberg-Gymnasiums unter der Leitung von Achim Keding. Die Schüler:innen stellen das Schicksal von vier ehemaligen Schülerinnen des Hainberg-Gymnasiums vor: Ilse Stern, Ruth Löwenberg, Hanni Hahn und Edith Neuhaus. Im Jahr 1938 wurden sie für immer vom Schul­besuch ausgeschlossen, weil sie als Jüdinnen unerwünscht waren.



Musikalisch gestaltet wird die Gedenk­stunde ebenfalls von Musikerinnen des Hainberg-Gymnasiums.

Mit dem Kaddisch, dem traditionellen Trauer­gebet der Jüdischen Gemeinden, endet die etwa 40-minütige Open-Air-Veranstaltung.

Donnerstag, 09.11.2023, 18:00 Uhr
Entenmarkt Northeim, Northeim

Gedenk­stunde am Mahnmal für die jüdischen Bürger­innen und Bürger Northeims

Eine Veranstaltung des Ökumenischen Arbeits­kreises Northeim in Zusammen­arbeit mit der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Gedenkstunde unter Mit­wirkung einer Schüler*innen gruppe der KGS Moringen.



Donnerstag, 09.11.2023, 19:30 Uhr
Thomas-Buergen­thal-Haus (Stadt­biblio­thek), Gotmarstr. 8, Göttingen

Lange Nacht der Erinnerung

Videovorführung: Thomas Buergen­thal erzählt von seinem Leben

Veranstaltet vom Jüdischen Lehr­haus

Thomas Buergen­thal, 1934 in der Tschecho­slowakei geboren, war ein bedeutender US-amerikanischer Völker­rechtler und u.a. von 2000 bis 2010 Richter am Intern­ationalen Gerichts­hof in Den Haag. Durch Zufall entkam er, zehn Jahre alt, der Ermordung im KZ Auschwitz. Der Vater starb im KZ, die Mutter über­lebte einen Todes­marsch. In Göttingen, ihrem Geburts­ort, sahen Mutter und Sohn sich wieder. Nach seiner Schulzeit in Göttingen wanderte er 1951 in die USA aus. Zur Gründung des Jüdischen Lehr­hauses 2002 hielt er den Fest­vortrag. Er starb am 29. Mai dieses Jahres. In einer Video-Aufzeichnung berichtet er aus seinem Leben.

Freitag, 10.11.2023, 17:00 Uhr (bis 20:00 Uhr geöffnet)
Samstag, 11.11.2023 bis Donnerstag, 16.11.2023, 16:00 bis 19:00 Uhr
Gemeindesaal St. Johannis­kirche, Ecke Kirchstraße/Am Plan, Rosdorf

Todesopfer rechter Gewalt in Nieder­sachsen

Ausstellungs­eröffnung und Ausstellung

Zum Rahmen­programm dieser Ausstellung gehören die Veranstaltungen „Recherchieren in rechten Kreisen“ am Dienstag, 14.11.2023, 19:00 Uhr

Veranstaltet von der AG Alexander Selchow

„Sich nicht zu erinnern, heißt vergessen“ ist das Motto der Aktivitäten der AG Alexander Selchow, in der Personen aus allen Parteien des Ortsrats und Rosdorfer Bürger*innen mit­arbeiten um dem Opfer eines rechten Mords vor über 30 Jahren in Rosdorf zu gedenken.

Die Ausstellung „Todes­opfer rechter Gewalt“ erinnert an Selchow und andere Opfer rechter Gewalt in Nieder­sachsen. Sie belegt, dass der Mord an Selchow am Neujahrs­tag 1991 durch zwei rechts­extreme Skinheads kein Einzel­fall in Nieder­sachsen war. Die Ausstellung wurde von der Mobilen Beratung gegen Rechts­extremismus entwickelt und wird seit März 2023 in verschiedenen Städten Nieder­sachsens gezeigt.

Freitag, 10.11.2023, 19.00 Uhr
Raum der Erinnerung, Alte Synagoge Dransfeld, Gerland­straße 7, Dransfeld

Gerne weisen wir auf diese Veranstaltung des Drans­felder Bürger­forums 9. November und Drans­felder Kultur Land­schaft e.V. hin.

„..selbst der Kummer trägt ein schönes Kleid“

Mascha Kaleko — Ein Lebens­bogen in Lyrik und Prosa
Lesung „Wilder Mohn“

Carmen Barann und Marie Anne Lange­feld, an der Harfe Susanne Dreyer

Eintritt frei

Veranstaltet vom Dransfelder Bürger­forum 9. November und Drans­felder Kultur Land­schaft e.V.

ABGESAGTSamstag, 11.11.2023, 18:00 Uhr
Synagoge, Angerstr. 4, Göttingen

Leider müssen wir mitteilen, dass François Lilien­feld seine Konzerte abgesagt hat. Der Krieg, der Israel auf­gezwungen worden ist, die Ereignisse des 7. Oktober, die Geisel­nahme durch die Terroristen der Hamas und die allgemeine Bedrohung der Jüdinnen und Juden in der Welt bedrücken ihn so sehr, dass er sich nicht in der Lage sieht, die Konzerte durch­zuführen. Das ist bestürzend und er­schütternd, denn gerade in diesen Zeiten wären Konzerte mit jüdischer Musik ein Zeichen der Zu­versicht und des Mutes.

Die jüdische Kultur lebt weiter!
Konzert mit synagogaler und chassidischer Musik

Leitung: François Lilien­feld

François Lilien­feld befasst sich seit über dreißig Jahren als Forscher und Interpret mit ost­jüdischer Musik.

Anmeldung erforderlich unter jg-goettingen@t-online.de

Veranstaltet vom Jüdischen Lehr­haus

Orchester und Vokal­quartett mit Musiker:innen aus der Schweiz und Göttingen

Die Musik der Synagoge reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die mystische Bewegung der Chassiden, im 18. Jahr­hundert in Ost­europa entstanden, wollte mit ihrer Musik die Menschen in ihrer Bedrängnis trösten und stärken.

ABGESAGTSonntag, 12.11.2023, 11:00 Uhr
Synagoge, Angerstr. 4, Göttingen

Leider müssen wir mitteilen, dass François Lilien­feld seine Konzerte abgesagt hat. Der Krieg, der Israel auf­gezwungen worden ist, die Ereignisse des 7. Oktober, die Geisel­nahme durch die Terroristen der Hamas und die allgemeine Bedrohung der Jüdinnen und Juden in der Welt bedrücken ihn so sehr, dass er sich nicht in der Lage sieht, die Konzerte durch­zuführen. Das ist bestürzend und er­schütternd, denn gerade in diesen Zeiten wären Konzerte mit jüdischer Musik ein Zeichen der Zu­versicht und des Mutes.

Die jüdische Kultur lebt weiter!
Klezmer-Früh­schoppen mit dem Schweizer Ensemble Nochem’s Klesmoress

Leitung: François Lilien­feld

Veranstaltet vom Jüdischen Lehr­haus

Klezmer war die Fest- und Tanz­musik der jüdischen Gemeins­chaften Ost­europas. Mit ihrer Emigration in die USA inspirierten sie Komponisten wie Gershwin, Copland, Bernstein.

Sonntag, 12.11.2023, 14:00 Uhr
Erinnerungsweg, Friedens­str./Ecke Stein­flur­weg, Rosdorf

Gemeinsames Begehen des Erinnerung­swegs Alexander Selchow

Veranstaltet von der AG Alexander Selchow

Der Erinnerungs­weg Alexander Selchow wurde 2022 eröffnet. Er verbindet 10 Orte in der Gemeinde Rosdorf, an denen kleine Gedenk­steine an das Opfer eines rechten Mordes im Jahr 1991 erinnern. Per QR-Code kann an jedem Ort ein Interview­ausschnitt aus Zeitzeug*innen­gesprächen angesehen werden. Diese Gespräche führten Jugend­liche mit guten Freund*innen von Alexander, mit ehe­maligen Sozial­arbeiter*innen der Gemeinde oder mit Ein­wohner* innen Rosdorfs. Die Veranstaltung gehört zum Rahme­nprogramm der Ausstellung „Todes­opfer rechter Gewalt“ in Rosdorf.

Sonntag, 12.11.2023, 19:30 Uhr
Junges Theater, Bürger­straße 15, Göttingen

Herr Klee und Herr Feld

Eine Komödie in drei Akten von Anke Apelt und Michel Berg­mann nach dem gleich­namigen Roman

Gast­spiel des Ensembles von rimon productions mit anschließen­dem Publikums­gespräch

Karten an der Abend­kasse und unter Tel. 0551 — 495015

Veranstaltet von der Gesell­­schaft für christlich-jüdische Zusammen­­arbeit Göttingen e.V. in Kooperation mit dem Jungen Theater

Flyer zum Theaterstück (PDF)

Die Haushälterin kündigt, und so müssen die Brüder Klee­feld, wohnhaft in einer Villa im Frank­furter Westend, sich nach einem Ersatz für die gute Frau Stöck­lein umsehen. Es bewirbt sich Zamira, die die Herzen der älteren Herren bald mit Klug­heit und jugend­lichem Charme erobert: Moritz ist emeritierter Professor für Psycho­logie, sein Bruder Alfred ist etwas jünger und hat einst in Dracula–Filmen mitgewirkt. Das Leben könnte einfach und schön sein, wäre Zamira nicht ausgerechnet Palästinenserin. Bei allem Interesse für diese Frau holen die beiden die konflikt­reiche Gegen­wart und ihre eigene bewegte Vergangen­heit immer wieder ein: Reflexionen ihres Lebens, Identität und ihre unter­schiedliche Sicht auf ihre Gemeinsam­keiten werden zu einer täglichen Heraus­forderung.

Mit dem Schicksal des Brüder­paars Kleefeld beschließt Michel Berg­mann seine meister­hafte, humor­volle Trilogie über jüdisches Leben im Deutschland der Nach­kriegs­zeit.



Zum Autor:

Michel Bergmann wurde 1945 als Kind jüdischer Eltern in einem Internierungs­lager in der Schweiz geboren. Nach einigen Jahren in Paris zogen die Eltern nach Frank­furt am Main. Im Anschluss an eine Ausbildung bei der Frank­furter Rund­schau wurde Berg­mann freier Journalist. Er entdeckte seine Liebe zum Film und arbeitet seither als Autor, Dreh­buch­autor, Regisseur und Produzent. Die ersten beiden Romane „Der Teilacher“ und „Machloikes“ sind die ersten beiden Romane dieser Trilogie.

Dienstag, 14.11.2023, 19:00 Uhr
Gemeindesaal St. Johannis­kirche, Ecke Kirch­str./Am Plan, Rosdorf

Recherchieren in rechten Kreisen

Vortrag und Diskussion mit Andreas Speit

Der Vortrag gehört zum Rahmen­programm der Ausstellung „Todes­opfer rechter Gewalt“ in Rosdorf.

Veranstaltet von der AG Alexander Selchow

Der Journalist Andreas Speit beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der rechten Szene in Deutschland. Er berichtet von seinen Recherchen und den Schwierig­keiten, mit denen er im Rahmen seiner journalist­ischen Arbeit konfrontiert ist. Auch die Vorfälle in Fretterode, knapp 30 km von Rosdorf entfernt, kommen zur Sprache. Dort wohnt ein bekannter Rechts­extremist. 2018 waren im Ort zwei Journalisten während ihrer Recherchen von Neonazis angegriffen und schwer verletzt worden.

Samstag, 18.11.2023, 15:30 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Treff­punkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen

Die Verfolgung von Frauen* im National­sozialismus: Das Frauen-KZ in Moringen

Führung

Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

Am Anfang nur für Frauen* aus der Opposition und Region wurde das Frauen-KZ Moringen ab November 1933 inner­halb von drei Jahren zum ersten reichs­weiten Frauen-KZ, damit Vorläufer der Frauen- KZs Lichten­burg und Ravens­brück. Es wird der Fokus auf Biographien von verfolgten Frauen* gerichtet, die sich gegen die extremen Rollen­vorstellungen der National­sozialisten gewehrt und Kämpfe wie z.B. gegen den § 218 / für das Recht auf Abtreibung gekämpft haben — Kämpfe, die heute immer noch gekämpft werden müssen.

Sonntag, 19.11.2023, 17:00 Uhr
Reformierte Kirche, Untere Karspüle 11, Göttingen

„Die Juden sind an allem Schuld“

Konzert

Veranstaltet von der Gesell­­schaft für christlich-jüdische Zusammen­­arbeit Göttingen e.V.

Das Chanson von Friedrich Hollaender (1886–1976) aus dem Jahr 1931 steht als Motto über dem Konzert von KlezPO, dem Klezmer-Projekt-Orchester aus Göttingen unter der Leitung von Wieland Ulrichs.

Es wird zum musika­lischen Auftakt der dies­jährigen Veranstaltungs­reihe in zwei Teilen zahl­reiche jiddische Lieder u.a. aus Musicals zu hören geben, die Vertonung eines Gedichts von Anne Frank, zwei Songs von Lotti Huber (1912–1998), etwas Sephardisches, ost­europäische Folklore und neben schwung­voller Klezmer-Musik natürlich den „Titel­song“.

Donnerstag, 23.11.2023, 19:00 Uhr
Ausstellung „Auf der Spur euro­päischer Zwangs­arbeit. Süd­nieder­sachsen 1939–1945“, BBS II, Godehard­str. 11, Göttingen

… Die Hölle, Ungeziefer, Dieberei, Schlägereien — Das Durchgangs­lager für aliierte Kriegs­gefangene in Duderstadt 1945

Bericht über die Märsche von Kriegs­gefangenen aus Polen und das Lager Duderstadt. Hans Georg Schwedhelm, Duderstadt

Veranstaltet von der VVN-BdA — Kreis­vereinigung

Von Februar 1945 bis April 1945 war auf dem Gelände der Ziegelei Bernhard ein Durchgangs­lager für alliierte Kriegs­gefangene. Aus den Kriegs­gefangenen­lagern im Osten marschierten die Gefangenen im Winter 1944/45 nach Duderstadt. Es sind zwischen 15.000 und 20.000 Kriegs­gefangene in das Duderstädter Lager gekommen, 83 überlebten das Lager Duderstadt nicht.

In Duderstadt soll ein altes Ziegeleigelände umgestaltet werden. Auf dem Gelände soll eine Wohnbebauung ermöglicht werden. Ein Investor steht bereit und die Stadtverwaltung ist dabei die Voraussetzungen hierfür zu schaffen.

Aus verschiedenen Gesprächen mit älteren Einwohner*innen der Stadt wusste ich, dass in der Endphase des II. Welt­krieges tausende von Kriegs­gefangenen in der Ziegelei Bernhard unter­gebracht waren. Duderstadt hatte im Zweiten Welt­krieg keine militärische Bedeutung, so dass die große Anzahl von Kriegs­gefangenen doch verwundert.

Die alliierten Truppen landeten am 06. Juni 1944 in der Normandie und befreiten Frankreich von der deutschen Besatzung, die Rote Armee im Januar 1945 Polen. Das Deutsche Reich wollte nicht, dass die Kriegs­gefangenen, KZ-Häftlinge und Zwangs­arbeiter in die Hände der Befreier fielen. Man wollte nicht, dass es lebende Zeugen für die menschen­unwürdige Behandlung gab.

Es wurde deshalb ein riesiges Heer von Kriegs­gefangenen, insbesondere aus dem Osten (Polen), vor der anrückenden Roten Armee in das Innere des damaligen Deutschen Reiches getrieben, unter Bewachung von Wehr­machts­soldaten, ohne angemessene Kleidung oder medizinische Betreuung und mit unregel­mäßiger Verpflegung. Alleiniges Ziel der Marsch­kolonnen war es, nicht in die Hände der Roten Armee zu fallen.

Von Februar 1945 bis zum 08.04.1945 war auf dem Gelände der Ziegelei Bernhard ein Durchgangs­lager (Dulag) für Kriegs­gefangene. Die Kriegs­gefangenen sollten noch zur Arbeit eingesetzt werden. Bomben­räumungen in der Stadt Göttingen durch­führen oder beim Bau der Autobahn arbeiten.



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Aus den Kriegs­gefangenen­lagern Lamsdorf (Lambinowice), Sagan und Görlitz marschierten die Gefangenen durch den Winter, u.a. in das Durch­gangs­lager für Kriegs­gefangene in Duderstadt. Der Marsch erfolgte in großen Kolonnen zum Teil mussten die Gefangenen im Winter auf den offenen Feldern über­nachten.

Besonders schlecht war die Situation für 8.000 amerikanische Kriegs­gefangene. Sie sind im Dezember 1944 im Rahmen der Ardennen­offensive der Wehrmacht in Belgien gefangen genommen worden. Sie marschierten quer durch Deutschland in die Lager im Osten und wurden dann bei deren Auflösung wiederum in den Westen getrieben. Einige von ihnen hatten ein Fußmarsch von 800 km hinter sich, als sie in Duderstadt ankamen.

Es sind zwischen 15.000 und 20.000 Kriegs­gefangene in das Duderstädter Lager gekommen. Nach wenigen Tagen im Lager wurden die Kriegs­gefangenen weiter­getrieben.

Die Unter­bringung und die Versorgung in dem Lager waren katastrophal, hierzu liegen mehrere Schilderungen von Kriegs­gefangenen vor. In dem Lager starben 80 Kriegs­gefangene, die auf dem Duderstädter Friedhof beerdigt worden sind. Die Leichen der verstorbenen französischen, britischen und amerikanischen Soldaten sind nach der Befreiung in die Heimatländer überführt worden. Die Anzahl der alliierten Kriegs­gefangenen die auf den Märschen getötet wurden sind nicht bekannt. Wenige Tage vor der Ankunft der amerikanischen Armee in Duderstadt wurde das Kriegs­gefangenen­lager von den Deutschen geräumt.

Die wesentlichen Dokumente über den Marsch aus dem Osten nach Duderstadt und über die Zustände in dem Dulag Duderstadt stammen aus einer Unter­suchung der britischen Militär­verwaltung aus dem Jahr 1946. Deutsche Nach­forschungen hat es nicht gegeben. Das Verfahren wegen Kriegs­verbrechen ist eingestellt worden, weil die Namen der Verantwortlichen für die einzelne Tat nicht zu ermitteln waren. Die alliierten Kriegs­gefangenen kannten die Namen der deutschen Wachleute während des Marsches und im Lager nicht.

Zu dem Zeitpunkt waren die militärisch Verantwort­lichen für das Lager Oberst­leutnant Friederich Fuhrmann und für den Marsch Major Otto Schäfer in britischer Kriegs­gefangen­schaft. Sie wurden nicht angeklagt.

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Dienstag, 28.11.2023, 19:00 Uhr
Holbornsches Haus, Rote Str. 34, Göttingen

Die Kriegsverbrecherlobby

Bundesdeutsche Hilfe für im Ausland inhaftierte NS-Täter

Veranstaltet vom Bildungs­werk ver.di, Region Göttingen

Diese Veranstaltung wurde vom Stadtradio Göttingen aufgezeichnet. Wir bedanken uns für die Zurverfügung­stellung der Audio­dokumentation:

Unmittelbar nach dem Zweiten Welt­krieg waren in zahl­reichen west­europäischen Ländern NS-Kriegs­verbrecher inhaftiert. Im Zuge der West­bindung der Bundes­republik wurden die meisten von ihnen ent­lassen. Nur in Italien und den Nieder­landen verblieben fünf Deutsche in Haft: SS-Mann Herbert Kappler, verantwortlich für das Massaker in den Ardea­tinischen Höhlen, sowie die »Vier von Breda«, die maßgeblich an der Ermordung der nieder­ländischen Juden mitwirkten. Hoch­rangige deutsche Politiker setzten sich für ihre Frei­lassung ein.



Felix Bohr zeichnet das west­deutsche Engagement für im Ausland inhaftierte NS-Täter nach. Während Opfer des NS-Regimes um gesell­schaftliche Anerkennung kämpften, organisierte eine Lobby aus verschiedenen Netz­werken Unter­stützung für die Kriegs­verbrecher.

Mittwoch, 29.11.2023, 15:30 Uhr
KZ-Gedenk­stätte Moringen, Treff­punkt: Torhaus, Lange Str. 58, Moringen

„Die Angst war immer da […]“

Führung zum Jugend-KZ Moringen

Anmeldung erforderlich unter info@gedenkstaette-moringen.de

Veranstaltet von der KZ-Gedenk­stätte Moringen

1940 wurden zum ersten Mal jugend­liche Häftlinge nach Moringen transportiert. Bis April 1945 bestand hier das „Jugend­schutzlager Moringen“, ein Konzen­trations­lager nur für männliche Jugend­liche. Verfolgt als „kriminelle“ oder „asoziale“ waren sie der Willkür und den brutalen Schikanen der SS aus­geliefert und mussten unter unmensch­lichen Bedingungen Zwangs­arbeit leisten. Was macht das mit jungen Menschen? Wie hat die Verfolgung im NS und die Haft in Moringen ihr Leben geprägt?